Tor in Köln: “Act of shooting”

Regel 98 des IIHF Regelbuches ausschlaggebend: Act of shooting / Es liegt kein Verstoß gegen die Regel "Angreifer im Torraum" vor

Die Szene aus der Übertorperspektive (Foto: Telekom Eishockey)

Aufgeklärt: In der neuen Kategorie „Aufgeklärt“ wird die DEL regelmäßig und bei Bedarf über „Aufreger“ in den DEL-Stadien berichten und die Entscheidungen erklären. Den Anfang macht das 3:2 der Kölner Haie von Philip Gogulla aus dem Spiel gegen die Thomas Sabo Ice Tigers vom 24. Januar 2017 aus der 47. Spielminute.

Die IIHF-Regeln lassen es zu, dass ein Tor auch dann gültig sein kann, wenn der Puck die Torlinie in einem Moment überquert, in welchem der Torrahmen nicht mehr in der regulären Position ist. Für eine Entscheidung des Schiedsrichters auf ein gültiges Tor müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Es muss das verteidigende Team sein, welches die Ursache für das Verschieben des Tores gesetzt hat.
  2. Der angreifende Spieler war bereits in der Aktion seines Schusses, bevor das Tor verschoben wurde.
  3. Der Puck wäre auch dann ins Tor gegangen, wenn der Torrahmen in Position geblieben wäre.

Im konkreten Fall verlor der verteidigende Spieler Brandon Prust von den Thomas Sabo Ice Tigers die Balance, fiel aufs Eis und stieß gegen den Pfosten des Nürnberger Tores. Das Tor wurde verschoben. Unmittelbar zuvor hatte der angreifende Spieler Gogulla die Aktion seines Rückhandschusses  eingeleitet. In dem Moment, in welchen er Körperspannung für seinen Rückhandschuss aufbaute, war der Torrahmen noch in Position. In Vollendung seines Rückhandschusses gelangte der Puck über die Torlinie in das Tor, welches in diesem Moment verschoben war. Der Puck wäre auch ins Tor gegangen, wäre das Tor in der regulären Position geblieben. Die Schiedsrichter entschieden deshalb auf ein gültiges Tor. Die Regelgrundlage ist Regel 98 des IIHF-Regelbuch.

Zur Vollständigkeit ist zum aktuellen Fall angemerkt, dass der ein Verstoße gegen die Regel „Angreifer im Torraum“ auszuschließen ist. Der Kölner Spieler Travis Turnbull betritt den Torraum für einen Nachschuss, verlässt diesen dann aber regelkonform sofort wieder, nachdem der Schuss verpasst wurde. In der Folge hat er zwar einen leichten, beiläufigen Kontakt zu Torwart Jochen Reimer, jedoch stellt die Berührung in dieser Szene keine körperliche oder visuelle Behinderung dar.

Damit ist dies ein gutes Tor.