Adler mit Pominville und Hecht wieder im Angriffs-Modus
Wer als Haie-Fan am Sonntag in Straubing zu Beginn des letzten Abschnittes noch am Getränkestand ausharrte, hatte Pech gehabt, richtig Pech! Innerhalb von 170 Sekunden klingelte es drei Mal im Straubinger Kasten, was die per Sonderzug mitgereisten 700 Fans in Verzückung versetzte – bis auf jene eben, die noch am Getränkestand warteten
Während Spitzenreiter Köln damit sein Sechs-Punkte-Wochenende perfekt machte, staunte die ganze Mannheimer SAP Arena – und vermutlich insbesondere auch der ERC Ingolstadt – über den Gala-Auftritt von Jason Pominville. Der NHL-Star und Kapitän der Buffalo Sabres erzielte beim unerwartet deutlichen 5:0-Sieg gegen die Panther drei Treffer und bereitete einen weiteren durch den zweifachen Torschützen Frank Mauer vor. „Wegen solchen Spielen bin ich hier. So macht Eishockey Spaß, besonders vor den super Fans hier in Mannheim“, freute sich der Superstar.
Abgerundet wurde der denkwürdige Eishockey-Abend in der Kurpfalz natürlich mit der Heimkehr des „verlorenen Sohnes“ Jochen Hecht, der in den letzten Jahren gemeinsam mit Pominville für die Buffalo Sabres spielte. Der gebürtige Mannheimer, der in der Saison 2004/2005 während des letzten NHL-Lockouts zuletzt das Adler-Trikot trug, wurde schon bei der Mannschaftsvorstellung frenetisch bejubelt. Zwei Vorlagen konnte Hecht bei seiner Premiere feiern. Mit Ingolstadts Verteidiger Alexander Sulzer standen somit gleich drei Spieler auf dem Eis, die in der vergangenen Saison gemeinsam für die Sabres in der besten Liga der Welt spielten.
Durch den Sieg über die insgesamt aber in weiten Phasen der Partie sehr engagiert auftretenden Ingolstädter verdrängten die Adler Mannheim die am Sonntag spielfreien Krefeld Pinguine auf den dritten Rang.
Krefelder Erfolgsgeheimnis: Komplett, Schnäppchen, Stimmung
Krefeld auf Rang drei? So sieht’s aus! Experten, Fans und Medien reiben sich derzeit verwundert die Augen ob der Serie der Pinguine. Neun (!) Siege in Folge feierten die Schwarz-Gelben und sind somit seit der Deutschland Cup-Pause ungeschlagen. Noch ein Erfolg fehlt den Seidenstädtern, dann hätten sie ihren eigenen Sieg-Rekord aus der Saison 2001/2002 eingestellt.
Ein wichtiger Grund für den überraschenden Höhenflug ist der Tatsache geschuldet, dass die Krefelder bisher kaum Verletzte zu beklagen haben. Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Pinguine phasenweise über Wochen auf bis zu acht Leistungsträger verzichten mussten. Keeper Scott Langkow erlebt zudem seinen dritten Frühling, die Defensive um NHL-Star Christian Ehrhoff trägt ihr Übriges dazu.
Nicht zu vergessen „Schnäppchen“ Adam Courchaine, dessen Verpflichtung sich als Glücksgriff erwies. In seinen bisher neun Partien im Pinguine-Frack scorte der ehemalige Düsseldorfer beachtliche zwölf Punkte (4 Tore, 8 Vorlagen). Zuletzt gelangen dem Kanadier am Freitag beim 3:0 in Hannover zwei Treffer der Marke „glücklich“. Ein Beleg dafür, dass die Pinguine derzeit auch das sprichwörtliche Scheibenglück haben. Frei nach dem Motto: „Wenn du oben stehst, gehen die Pucks rein, wenn du unten stehst, knapp daneben.“
Ein weiterer: Zusammenhalt und Stimmung innerhalb der Mannschaft sind so gut wie lange nicht. Das kann Berge versetzen. Beinahe hätten die Pinguine am Freitag als Tabellenführer virtuell sogar den DEL-Gipfel erreicht. Zu viel des Guten? „Uns ist durchaus bewusst, dass unsere Serie nicht von ungefähr kommt und sie auch irgendwann wieder reißen wird. Hoffentlich nicht zu bald. Dafür werden wir weiter alles geben“, meint Nationalstürmer Daniel Pietta. Dienstag geht es gegen Nürnberg, Freitag gastieren die Pinguine dann in Mannheim. Das Spitzenspiel in der Kurpfalz ist bereits ausverkauft. Ein weiterer Beleg dafür, dass die Krefelder auch außerhalb der eigenen Stadtgrenzen sehr ernst genommen werden.
Auch der Norden blickt gespannt auf die Entwicklung in Krefeld. Die am Wochenende komplett spielfreien Hamburg Freezers wollen bei einer etwaigen Niederlage der Pinguine und dem gleichzeitigen Erfolg über Ingolstadt wieder auf den dritten Rang zurück. Doch da dürfte der ERC gewaltig etwas gegen haben. Schließlich dürfte der Tabellenfünfte noch frustriert über die 0:5-Niederlage in Mannheim sein. Frustriert deshalb, weil die Panther mindestens gleichwertig waren, aber trotz bester Torchancen immer wieder am überragenden Dennis Endras und einem effizienten Angriff scheiterten.
Während das Tabellenmittelfeld mit Berlin, Augsburg, Hannover und Straubing gerade einmal eine Differenz von vier Punkten aufweist, hält der EHC Red Bull München erfolgreich Platz zehn. Die Show um das NHL-Duo Paul Stastny und Blake Wheeler ging auch am Sonntag in eine neue Runde. Beim 3:2 gegen die Hannover Scorpions waren die beiden Top-Stürmer doppelt erfolgreich. Stastny traf zweifach auf Vorlage von, na, wem wohl? Klar, Blake Wheeler. Aber: Wheeler ist am kommenden Freitag gesperrt und Stastny wird in seine Heimat fliegen. Inwiefern die Münchener diesen Ausfall kompensieren können, wird sich zeigen.
Wolfsburg: Aufholjagd
Ein Blick ans Ende der Tabelle: Wie immer galt für Düsseldorfer – alles gegeben, gut gekämpft, aber am Ende mit leeren Händen. Dem 2:3 zu Hause gegen Köln folgte der nächste Rückschlag am Sonntag in Wolfsburg. Arg dezimiert, hatten die Düsseldorfer in der Autostadt wenig zu bestellen. Apropos Wolfsburg: Drei Siege aus den letzten vier Begegnungen holte die Mannschaft von Trainer Pavel Gross. Wie es scheint, ist die in den letzten Wochen oft angekündigte Aufholjagd im vollen Gange.
Bedeutet: Im engen Weihnachts-Spielkalender wird sich noch einiges verschieben. Morgen geht’s in eine neue Runde. Vorweihnachts-Geplänkel wird es da sicherlich nicht geben.