\"Allein die Schiedsrichter-Entscheidung zählt.\"
Herr Müller, wie beurteilen Sie mit dem Abstand von knapp 24 Stunden die Situation?
Müller: Nicht anders als gestern! Die Schiedsrichter haben eine Entscheidung getroffen. Diese ist maßgebend, auch wenn damit naturgemäß ein Team nicht glücklich ist!
Warum wird in solch einem Fall nicht der Videobeweis herangezogen?
Müller: Zwar handelt es sich theoretisch um ein sogenanntes zulässiges Beweisthema, aber das Video kann nicht zu einer zweifelsfreien Aufklärung führen, weil in der DEL keine mitlaufende, synchronisierte Spielzeit im Bild vorhanden ist.
Herr Tripcke, woran liegt das?
Tripcke: Wenn wir etwas einführen, dann müssen wir es flächendeckend und DEL-weit tun. Bei uns ist es so, dass einige Arenen die für solche Systeme technisch erforderlichen Schnittstellen nicht vorgesehen haben, in anderen sind die benötigten Systeme derzeit noch unverhältnismäßig teuer. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die DEL schon sehr lange und weitgehend den Videobeweis bei Torentscheidungen mit großem Erfolg nutzt.
Warum nimmt man nicht die beispielsweise im TV mitlaufende Uhr als Anhaltspunkt?
Tripcke: Weil die auch \"nur\" aus dem Grafikmobil eingeblendet wird und nicht mit der offiziellen Zeitmessung synchron ist. Hier kann es schon zu einem Versatz von ein, zwei Sekunden kommen.
Warum gibt es diese Systeme beispielsweise in der NHL oder bei einer WM?
Tripcke: Weil der technische Standard in einigen unserer Arenen noch nicht auf NHL-Niveau ist, aber daran werden die Clubs und wir weiter arbeiten. Bei einem \"stehenden Turnier\" wie einer WM, müssen nur zwei Arenen ausgerüstet werden und die finanziellen Ressourcen sind natürlich ganz anders.
Herr Müller, wie versuchen die Schiedsrichter dann festzulegen, ob das Spielende vor oder nach Einschlag des Pucks lag?
Müller: Letztlich ist auch die Sirene nur ein indikatives Mittel, da sie manchmal eine gewisse Verzögerung haben kann. Weil das so ist, gehen die Spieloffiziellen (Schieds- und Linienrichter) nach einer jeweils vor dem Spiel getroffenen Abrede vor. Nach dieser Abrede hat der hintere Linienrichter die Uhr im Blick, wenn die letzten Sekunden des jeweiligen Spieldrittels ablaufen. Sobald die Spielzeituhr auf 00:00 heruntergelaufen ist, pfeift der hintere Linienrichter ab. Auch in dem betreffenden Playoff-Spiel sind die Schiedsrichter nach dieser Abrede vorgegangen. Die letzte Entscheidung haben also in diesem Fall immer die Schiedsrichter, die feststellen müssen, wann die Spielzeit abgelaufen ist.