Christian Ehrhoff: „Ich habe Trikot, Hose und Stutzen an“

Christian, zunächst nachträglich alles Gute zum Geburtstag. Wie und wo hast du am Sonntag gefeiert?
Relativ ruhig zu Hause im Kreise der Familie. Mit 32 Jahren wird man ja solider (lacht).

Dein Wechsel nach Pittsburgh hat hohe Wellen geschlagen. Hat sich der Hype nun ein wenig gelegt?
Hat er. Da bin ich auch ganz froh. In der vergangenen Woche war es natürlich weitaus stressiger, als der Vertrag mit den Penguins unter Dach und Fach war.

Inwiefern?
Nun, neben den medialen Anfragen musste ich ja auch einiges an organisatorischen Dingen erledigen. Aktuell sind wir dabei, das Haus in Buffalo über einen Makler entweder zu verkaufen oder zu vermieten. Es wäre natürlich optimal, wenn ein Spieler der Sabres das Haus übernehmen würde. Darüber hinaus suche ich nun auch in Pittsburgh nach einer Bleibe.

Marcel Goc dürfte da ein guter Ansprechpartner sein…
So ist es.Mit Marcel habe ich auch gesprochen.Unsere Ehefrauen stehen diesbezüglich in regem Kontakt.

Und?
In der kommenden Woche muss ich zum jährlichen Treffen der Spielergewerkschaft NHLPA nach Kalifornien. Ich plane, auf dem Rückflug dann in Pittsburgh Halt zu machen und mich dort zum einen den Leuten aus der Organisation vorzustellen und mich wegen der Immobilie selber umzusehen. Natürlich gemeinsam mit einem Makler.

Bedeutet die neue Situation für dich viel Stress?
Naja, es ist ja nicht so, dass ich es nicht kenne. Aber es stehen jetzt auch viele Kleinigkeiten an, die mit der Organisation besprochen werden müssen. Da telefoniert man viel oder schreibt emails. Vom Betreuer bekomme ich in den nächsten Tagen Helm und Handschuhe zugeschickt, ich benötige dann noch ein neues Visum usw.

Warum Pittsburgh?
Pittsburgh ist ein Topteam, das den Stanley Cup holen kann. Das war der Grund für den Wechsel. Ich hätte sicher auch besser dotierte Angebote annehmen können. Aber die Penguins waren ohnehin ein Team, das auf meiner Favoritenliste ganz oben stand. Mit Sidney Crosby und Evgenij Malkin stehen vermutlich mit die besten Center der Liga im Team. Aber auch die anderen Spieler sind sehr, sehr stark.

Sieht in der Verteidigung nicht anders aus, was die Konkurrenzsituation für dich persönlich erhöhen dürfte.
Das stimmt. Mit Kris Letang oder Paul Martin, um nur zwei zu nennen, stehen sehr gute Spieler im Team. Ich muss gut spielen, um mir meinen Platz in einer ersten Reihe zu erkämpfen und die entsprechende Eiszeit zu erhalten, das ist mir schon klar. Aber ich bin ehrgeizig genug. Dennoch ist es ja nur positiv, dass so viele gute Jungs in einer Mannschaft stehen. Das erhöht die Chance, erfolgreich zu sein. Und am Ende ist es ja auch egal, was wir persönlich erreicht haben. Es ist nur wichtig, wo das Team am Ende landet.

Wann geht es rüber?
Noch ist das nicht ganz genau raus. Ursprünglich war der Rückflug für den 28. August nach Buffalo geplant. Ich denke, es wird wohl in Pittsburgh nicht viel anders sein.

Mit Marcel Goc und Thomas Greiss stehen zwei weitere Deutsche im Aufgebot. Schon nicht schlecht, wenn noch zwei bekannte Gesichter  im Team stehen, oder?
Klar, es freut mich natürlich riesig, dass sie auch in meiner Mannschaft sind. Das ist der Bonus. Mit beiden habe ich ja schon zusammen gespielt. Mit „Goci“ hatte ich sogar schon vor dem Wechsel kurz über die Gegebenheiten gesprochen und mich über die Organisation informiert.

Wie sieht dein weiterer Sommerfahrplan aus?
Derzeit trainiere ich gemeinsam mit Marcel Noebels im Kraftraum. Ab und zu sind wir auch beim „PA Training“ unter der Leitung von Ex-Leichtathlet Torsten Voss dabei. Wenn die Krefeld Pinguine wieder aufs Eis gehen, bin ich natürlich auch am Start.

Und sonst so? Wie sieht ein normaler Tag im Hause Ehrhoff aus?
Ganz unspektakulär eigentlich. Morgens nach dem Aufstehen machen wir die Kinder fertig und bringen sie dann in den Kindergarten. Dann gehe ich trainieren und hole die Kinder wieder ab. Den restlichen Tag verbringe ich dann mit der Familie oder treffe mich mit Kumpels wie zum Beispiel Adrian Grygiel oder Benjamin Voigt.

Du als Fußball-Fan bist sicherlich im WM-Fieber …
Aber Hallo.

Hast du ein Deutschland-Trikot?
Natürlich. Nicht nur das. Ich sitze mit Trikot, Hose und Stutzen vor dem Fernseher. Ich könnte sogar mitspielen (lacht).

Wie siehst du die Leistung des deutschen Teams bisher?
Ich sehe es eigentlich so wie Per Mertesacker. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir nur schön spielen - oder ob wir den Titel holen wollen, und dann eben vielleicht nicht so schön spielen. Grundsätzlich bin ich aber zufrieden.

Neymar spielt heute nicht.
Das ist sehr schade, wirklich. Er ist ein genialer Fußballer. Ich finde, die Art und Weise, wie das passiert ist, enttäuschend. Der Schiri hätte da viel früher im Spiel härter durchgreifen müssen. Aber er hat versucht, in der Partie ohne gelbe Karte auszukommen. Man hätte das verhindern können. Das war aber nicht nur in diesem Spiel so. Allgemein finde ich die Leistungen der Unparteiischen, sagen wir, ausbaufähig.

Wo guckst du das Spiel heute und wie lautet dein Tipp?
Ich werde zu Hause schauen. Bisher habe ich alle deutschen Partien zu Hause geschaut. Und mein Tipp lautet 2:1 für uns. Ich habe zwar mit meinen bisherigen Tipps immer daneben gelegen, aber offenbar hat das nicht geschadet. Soll mir in dem Fall Recht sein (lacht).

Wer wird Weltmeister?
Wir!

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