Derby-Helden und besondere Tor-Momente

Pielmeier schnell, Ullmann oft / Dreifach-Doppelpack in Nürnberg / Ehrhoff bleibt großes Thema / Iserlohn atmet durch / Krupp adelt DEL-Neuling / Für Straubing läuft es nicht rund 

Aufatmen im Sauerland, gefeierte Derby-Helden, ein Spiel der Doppelpacks, ganz besondere und jede Menge Tore: Das vergangene DEL-Wochenende lieferte wieder einiges an Gesprächsstoff rund um die 14 DEL-Clubs.

Besonders in Nürnberg kamen die Fans am Sonntag in den Genuss eines hockklassigen Eishockey-Spiels. Waren es am Freitag noch Ingolstadt und Berlin, die eine Elf-Tore-Partie hinlegten, so waren es diesmal die Ice Tigers und die Adler aus Mannheim, denen das gleiche Kunststück gelang. Und wieder setzten sich die Gäste durch. Mannheim drehte zweimal einen Zwei-Tore-Rückstand und gewann am Ende mit 6:5 nach Verlängerung.

„Ich glaube, es war ein sehr ausgeglichenes und gutes Spiel von beiden Seiten. Rob und ich werden mit der Anzahl der Gegentore nicht zufrieden sein, aber der Wille war immer da. Es war für die Zuschauer ein spannendes Spiel, wir hatten heute das Glück auf unserer Seite“, resümierte Mannheims Coach Sean Simpson das Spektakel. Rob Wilson pflichtete ihm bei: „Ich bin glücklich, dass wir das ganze Spiel über gekämpft haben und sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Irgendwann werden wir uns das Glück in den Heimspielen zurückholen.“

Kurios: Gleich drei Spieler waren mit einem Doppelpack zur Stelle. Bei den Adlern konnten sich Marcel Goc und David Wolf zwei Treffer gutschreiben lassen, bei den Hausherren war es, wieder einmal, Kapitän Patrick Reimer.

Christoph Ullmann erzielte sein 151. Tor für Mannheim.

„Das macht mich schon ein wenig stolz.“

Apropos Tore: Adler-Stürmer Christoph Ullmann ging in Nürnberg leer aus, wurde jedoch am Freitag zum Helden. Der Nationalspieler erzielte beim 4:2-Erfolg über die Fischtown Pinguins Bremerhaven sein 151. DEL-Tor für die Adler und überholte damit René Corbet als Rekordtorschützen der Quadratestädter. „Das macht mich schon ein wenig stolz“, sagte Ullmann.

Thomas Pielmeier vom ERC Ingolstadt konnte zumindest sich selber ein wenig feiern. Der Stürmer schrieb am Sonntag ausgerechnet im Derby ein kleines Stück Geschichte. Beim 2:3 der Panther nach Penaltyschießen in München  schoss Pielmeier das 1:0 für seine Farben – nach nur neun Sekunden im Auftaktdrittel: Es war das schnellste Tor eines ERC-Spielers in der DEL-Geschichte. Bisher hielt ERC-Legende Jakub Ficenec mit zehn Sekunden diesen clubinternen Rekord. Der DEL-weite Rekord liegt bei fünf Sekunden, erzielt von Andre Faust (Augsburg, 1998).

„München hatte am Ende alles nach vorne geworfen. Wir hatten aber durch Konter unsere Chancen und hätten selbst den Sack zumachen müssen. Drei Punkte wären mir lieber gewesen als das Tor. Wir werden die positiven Sachen mitnehmen und am Dienstag punkten", sagte Pielmeier.

Derbys brauchen Helden und die gibt es immer wieder. So auch gestern. Felix Bicks Leistung beim 3:2-Overtime-Sieg der Düsseldorfer EG fiel unter die Kategorie: Er kam, sah und siegte. Der Keeper war der gefeierte Held beim Straßenbahn-Derby in Krefeld. Der 23-Jährige hatte in dieser Saison noch keine Minute gespielt und gleich bei seinem ersten Einsatz dafür gesorgt, dass zwei Zähler mit über den Rhein gingen. Reihenweise brachte Bick die KEV-Stürmer, allen voran Daniel Pietta und Marcel Müller, zur Verzweiflung.

Düsseldorfs Trainer Christof Kreutzer wusste natürlich, bei wem er sich nach dem Match zu bedanken hatte:  „Felix Bick war überragend. Es ist ein sehr enges Spiel gewesen. In der Overtime ist natürlich immer ein wenig Glück dabei. Heute haben wir uns das jedoch erarbeitet.“

Für Franz Fritzmeier war das Auslassen der Chancen der Grund für die Niederlage. „Bitter, vor allen Dingen für unsere Fans“, sagte der Krefelder Coach und fügte an: „Wir mussten bei so vielen Chancen nach dem zweiten Drittel klar führen. Aber wie Christof schon gesagt hat, Felix Bick hat sehr stark gehalten, da gibt es keine Zweifel.“

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Natürlich war auch Christian Ehrhoff das Thema Nummer eins während des Spiels. SPORT1 hatte vergeblich versucht, den Nationalspieler für ein Interview vor die Kamera zu bekommen, doch der Verteidiger ließ sich gar nicht erst im KönigPALAST blicken, sondern verfolgte die Partie live vor dem Fernseher. Verständlich, denn schließlich hätte ein Auftritt Ehrhoff bei den Pinguinen für noch weitere Spekulationen gesorgt.

Fakt ist, dass nach wie vor mehrere Teams großes Interesse an dem Defender haben und das mittlerweile auch offiziell, zumindest auf Nachfrage, bestätigen. Neben Krefeld sind das auch Berlin, Köln und Mannheim. „Wir werden natürlich alles probieren“, sagte Krefelds Sportlicher Berater Rüdiger Noack, wohlwissend, dass man finanziell mit der Konkurrenz kaum mithalten könne. Noch in dieser Woche wird es vermutlich eine Entscheidung seitens Ehrhoff geben.    

Ein Derbysieg ist immer etwas besonders. Gilt auch für Augsburg. „In erster Linie sind wir froh über die Punkte. Es wurde auch langsam mal Zeit. In den letzten drei oder vier Begegnungen haben wir gut gespielt, aber nichts mitnehmen können. Daher sind wir jetzt sehr zufrieden“, sagte Augsburgs Thomas Holzmann nach dem 5:3 im Derby gegen die Straubing Tigers. Holzmann gehörte mit einem Tor und zwei Vorlagen zu den Matchwinnern. Sieben der insgesamt acht Tore fielen im Powerplay. Straubing behält nach fünf Niederlagen die Rote Laterne.

Im Duell Erster gegen Zweiter hatte der KEC auf heimischem Eis gegen die Grizzlys Wolfsburg knapp mit 2:3 das Nachsehen. „Es war ein Spiel zweier starker Mannschaften. Wolfsburg ist ein schnelles Team, das sehr strukturiert spielt. Wir haben heute im ersten Drittel einige Überzahl-Möglichkeiten ausgelassen. Die Grizzlys haben ihre Chancen mit einem Mann mehr effektiv genutzt. Das war heute der Unterschied", analysierte Haie-Cheftrainer Cory Clouston nach dem Spiel. „Trotzdem habe ich heute auch viele gute Dinge gesehen", so der KEC-Coach weiter.

Köln bleibt Erster, aber die Grizzlys haben sich auf einen Punkt herangekämpft. Für den Vizemeister war es bereits der fünfte Auswärtssieg in Folge. Keeper Sebastian Vogl: „Wir haben heute super gespielt. Wir hatten auch in dieser Woche drei Spiele, das ist nicht einfach. Dennoch haben wir alles reingehauen. Beide Mannschaften waren auf hohem Niveau."

Und Iserlohn? Feierte sein erstes Sechs-Punkte-Wochenende der Saison. Nach dem 2:1 über Meister München folgte ein 3:2-Sieg bei den Schwenninger Wild Wings. Greg Rallo mit zwei Toren war der Held bei den Sauerländern. „Das war unser zehntes Spiel, da kann man schon mal ein Tor schießen“, meinte Rallo fast süffisant. Dem als Torjäger verpflichtete Stürmer dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein.

IEC-Trainer Jari Pasanen nach dem ersten Sechs-Punkte-Wochenende.

„Die Jungs haben an diesem Wochenende gesehen, dass wir, wenn sie mit 100-prozentiger Einstellung ihre Defensivaufgaben verrichten, gegen jede Mannschaft gewinnen können.“

„Die Jungs haben an diesem Wochenende gesehen, dass wir, wenn sie mit 100-prozentiger Einstellung ihre Defensivaufgaben verrichten, gegen jede Mannschaft gewinnen können“, sagte IEC-Trainer Jari Pasanen gegenüber „DerWesten“. Ob die Erfolge etwas mit der Personalie Ashton Rome zu tun hatten? Pasanen verzichtete in beiden Spielen des Wochenendes auf die Dienste des Nordamerikaners, der offenbar in einem Leistungstief steckt.

Neuling Bremerhaven hatte erneut Grund zum Feiern. Beim ersten Auftritt des Rekordmeisters setzte sich das Team von Trainer Thomas Popiesch mit 3:1 durch. Das Lob kam von ganz oben: NHL-Legende und Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp adelte: „Bremerhaven hat heute ein gutes Heimspiel gespielt. Vom ersten Bully weg kamen sie mit viel Energie, haben Druck auf uns gemacht und wir haben beim Versuch, uns aus dem Druck herauszuspielen, viele Turnovers verursacht. Bremerhaven hat mit viel Aufwand hier drei Punkte erkämpft.“

Thomas Popiesch freute sich natürlich: „Ab dem zweiten Drittel, speziell nach dem 1:1, hat man gesehen, dass die Eisbären von der Struktur her sehr viel Druck auf unser Tor gemacht haben. Die Fans haben uns fantastisch unterstützt. Ab der 50. Minute wurde der Druck auf uns natürlich immer  größer. Schlussendlich war es heute eine geschlossene Mannschaftsleistung, wo der Torhüter natürlich herausgeragt hat. Es muss eben alles zusammenpassen bei uns, damit wir so eine Mannschaft, wie die Eisbären zu Hause schlagen können. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie das über 60 Minuten geschafft hat.“

Bereits morgen geht es mit drei Spielen in Bremerhaven, München und Ingolstadt weiter. Auch am Mittwoch sind die Roosters wieder dran. 

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