Die Lage der Liga: Der Marsch der Pinguine an die Spitze

Es ist im schnelllebigen Tagesgeschäft zwar nur eine Momentaufnahme, aber durchaus eine mit Aussagekraft: Als die Krefeld Pinguine am 16. November beim Rekord-Champion Berlin in der Overtime ein 4:3 holten, konnte niemand ahnen, dass dies Ausgangspunkt eines Marsches sein würde, der die Pinguine pünktlich zum Jahreswechsel 2012/2013 auf Tabellenplatz eins führen würde.

Dass der vorläufige Endpunkt nun erneut mit den Eisbären zu tun hatte, gegen die wiederum die reguläre Spielzeit nicht ausreichte und wiederum ein 4:3-Krimi - diesmal allerdings daheim im KÖNIGPalast - in die Statistik einging, ist sicher mehr als nur ein netter Nebenaspekt.

Denn die Pinguine haben während ihres gut sechswöchigen Höhenflugs (fast) alles, was in der DEL Rang und Namen hat, zumindest einmal in die Knie gezwungen - die Eisbären dabei sogar zwei Mal!

Lediglich Ingolstadt, Straubing und Augsburg haben mit der unaufgeregten und effizienten Spielweise der Pinguine in dieser Phase noch keine Erfahrung machen müssen. Wie die geht? Im wahrsten Sinn des Wortes: Ganz einfach!

Mit geradezu spartanischen, aber brillanten Spielzügen kommen die Pinguine - quasi aus dem Nichts - zu Tor-Chancen, die dann auch noch nervenstark genutzt werden. Beispiel: Das Rhein-Derby am vergangenen Freitag gegen Köln, als Krefeld plötzlich durch genau zwei solcher Ruck-Zuck-Attacken vorn lag.

Zwar brachte eine Energieleistung die Domstädter mit 4:2 noch einmal in die Vorhand, doch davon - wie auch von fast 17.000 Fans in der LANXESS Arena - liessen sich die Pinguine nicht beirren und siegten am Ende - das entscheidende Quentchen besser - mit 6:5.

Apropos Nervenkraft: Mit dieser scheinen die Pinguine derzeit im Überfluss gesegnet zu sein. Allein neun Mal, soviel wie kein anderes Team der Liga, musste Krefeld bis dato in die Verlängerung. Vier von fünf Mal siegten die Pinguine dabei in der Zusatzzeit, von den vier fälligen Shotouts gingen drei an die Schwarz-Gelben: Das Glück kommt eben zum Tüchtigen!

19. Spieltage vor Ende der Hauptrunde 2012/2013 hat sich damit ein kompaktes Führungs-Quintett abgesetzt, dessen \"Schlusslicht\" die Eisbären (55 Punkte) bilden. Danach ist Hauen und Stechen um den sechsen direkten Playoff-Platz angesagt: Von Ingolstadt (50), das noch vor dem Jahreswechsel Trainer Rich Chernomaz von der Bande nahm, bis zum 13. Wolfsburg (36) dürfen sich darauf noch acht Teams Hoffnungen machen.

Spannung und Dramatik pur also über die gesamte Tabelle hinweg: Dies registrieren auch die Fans, die am vergangenen Freitag für einen neuen Zuschauer-Rekord sorgten. Insgesamt strömten am 32. Spieltag 59.200 Fans in die DEL-Arenen. Damit wurde der bisherige Rekord vom 5. Spieltag (53.548) geradezu pulverisiert.

Doch die Halbwertzeit der neuen Bestmarke ist berechenbar: Schon am kommenden Wochenende wird mit Sicherheit ein neuer Liga-Rekord in die Bücher eingehen. Denn allein beim 1. DEL Winter Game in Nürnberg, wo die Eisbären gastieren, werden 50.000 Fans erwartet. Tags zuvor muss Krefeld erstmals seit Beginn seines Hochs in Augsburg ran. Bis dahin werden die Pinguine also auf jeden Fall die Aussicht von der Spitze genießen können.

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