Finals-MVP Michael Wolf zu seinem größten DEL-Highlight

596 DEL-Spiele hat es gedauert, bis Michael Wolf den Meisterschafts-Pokal in die Höhe strecken konnte. Zur Krönung wurde der Kapitän des EHC Red Bull München zum MVP der letztjährigen Finalserie gekürt. Wenige Tage vor dem Saisonstart haben wir uns mit dem gebürtigem Allgäuer getroffen.

Telekom Eishockey: Michael, kurzer Rückblick auf die letzte Saison. Im April bist Du zum ersten Mal mit dem EHC Red Bull München Deutscher Meister geworden. Wie war das für Euch?

Michael Wolf: Insgesamt war es für uns ein Riesen-Erfolg, den wir erst im Nachhinein realisieren konnten. Es war für die Mannschaft ein super Jahr, es hat enorm viel Spaß gemacht. Ich bin sehr froh, dass ich es relativ spät in meiner Karriere noch erleben durfte Deutscher Meister zu werden. Das Gefühl war so schön, dass wir es gerne nochmal wiederholen möchten.

Speziell für Dich gab es noch die Auszeichnung als MVP in der DEL Finalserie 2016, ist diese Auszeichnung etwas Besonderes für Dich?

Es ist sehr schön MVP zu werden, aber wir hatten sicherlich vier oder fünf andere Spieler, die diese Auszeichnung auch verdient gehabt hätten. Deswegen möchte ich diese Auszeichnung nicht all zu sehr überbewerten.

Schauen wir zwei Jahre in die Vergangenheit, das war eine regelrechte Seuchensaison. In diesem Jahr hat dann alles gepasst. Was nehmt ihr euch fürs neue Jahr vor? 

Es ist natürlich schwierig, wenn du als amtierender Meister in die Saison gehst, kannst du nicht nur mit dem Erreichen der Playoffs zufrieden sein. Natürlich wollen wir den Titel verteidigen. Wir haben wieder eine sehr gute Mannschaft und werden alles daran setzen den Titel zu verteidigen.

Michael Wolf

Natürlich wollen wir den Titel verteidigen.

Wie siehst Du nach Eurer gewonnenen Meisterschaft den Eishockey-Stellenwert in der Stadt München?

Ich denke, dass wir Spieler alles dafür getan haben, um das Eishockey hier in München zu pushen. Aber natürlich haben wir hier in München sehr viele andere Sportarten, die auch sehr erfolgreich sind, demnach ist es nicht ganz so einfach gegen Fußball und Basketball zu bestehen, aber wir Spieler haben alles dafür getan. 

Wie schaut eigentlich die Vorbereitungsphase des EHC Red Bull München aus?

Wir kommen eigentlich immer gegen 7:30 Uhr ins Eisstadion und haben dann die erste Krafteinheit, gehen dann ca. zwei Stunden lang aufs Eis, haben danach wieder eine Trockentrainingseinheit und sind meistens am frühen Nachmittag fertig. Die Vorbereitung ist generell eine sehr, sehr harte Zeit, zusätzlich kommen am Wochenende die Vorbereitungsspiele hinzu. Kurzgesagt, wenig Zeit für Freizeit.

Nach 152 Spielen mit dem Bundesadler auf der Brust, war es Dein zweiter Sommer ohne mit der Nationalmannschaft auf dem Eis zu stehen. Sicher nicht leicht, den Jungs zuzuschauen, aber hast Du dadurch auch mehr Zeit für Familie und Urlaub?

Ja sicherlich, ich war direkt nach der Saison mit meiner Familie in der Türkei. Ausserdem freu ich mich immer viel Zeit mit meinen zwei Kindern zu Hause in Füssen verbringen zu können. Ich bereite mich dann aber ziemlich schnell wieder auf die neue Saison vor und zwischendurch helfe ich meinem Vater in seinem Schuhgeschäft und arbeite dort nebenbei noch ein bisschen. 


Michael Wolf bestritt 152 Spiele für die Eishockey Nationalmannschaft (Foto: City-Press).

Die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft hat sich wieder für die Olympischen Spiele in Pyeongchang qualifiziert, wie hast Du es verfolgt?

Zum einen muss man den Jungs einfach nur gratulieren. Es war ein sehr harter Kampf gegen Lettland, den ich Live am TV mitverfolgt habe. Ich war schon unglaublich nervös und kann mir gut vorstellen, wie sich die Jungs auf dem Eis gefühlt haben. Es war extrem wichtig fürs Deutsche Eishockey, dass wir uns wieder für die Olympischen Spiele qualifizieren konnten. 

Ihr seid sehr erfolgreich in die Champions Hockey League gestartet. Wie wichtig ist euch dieser Wettbewerb?

Wir haben uns zum zweiten Mal hintereinander erfolgreich für diesen Wettbewerb qualifiziert, das war unser Ziel. Letztes Jahr sind wir leider zu früh ausgeschieden und das wollen wir heuer unbedingt vermeiden. Wir wollen auch in diesem Wettbewerb so weit wie möglich kommen.

Wie haben sich bisher Eure fünf Neuzugänge eingelebt? Sticht einer besonders hervor?

Alle Neuzugänge haben sich super eingelebt und sind top! Es ist schwer einen Einzelnen bei uns hervorzuheben, da wir in der Breite eine sehr gut aufgestellte Mannschaft haben. Wir versuchen immer als Einheit auf dem Eis zu agieren, aber sicherlich wird der eine oder andere Mal einen Sahnetag erwischen und herausstechen, ich hoffe natürlich, dass es in jedem Spiel mal ein anderer ist, aber im Großen und Ganzen sind alle Neuzugänge top.


Michael Wolf (li.) mit seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Patrick Ehelechner im Olympiapark. 

Das 183. Oktoberfest steht vor der Türe, könnt Ihr Euch in diesen zwei Ausnahmewochen richtig auf das Eishockey konzentrieren?

Ich bin jetzt das dritte Jahr hier in München und es gehört einfach zu München dazu. Wir haben bestimmt den ein oder anderen Sponsoren-Auftritt, aber wir sind alle Profis genug und wissen, dass wir nicht viel Zeit haben werden um auf das Oktoberfest gehen zu können. Es ist sicherlich schön, dass wir es vor der Türe haben, aber beeinflussen wird es uns sicherlich nicht.

Telekom Eishockey überträgt ab dieser Saison alle Spiele live. Ihr Spieler seid sozusagen in jedem Spiel unter Beobachtung ist das für Euch eigentlich jetzt was anderes?

Dass wir jetzt jedes Spiel Live anschauen beziehungsweise nachträglich anschauen können, ist schon extrem cool. Uns Spieler freut es natürlich wahnsinnig, dass man auch nach dem Spiel die ein oder andere Szene gleich nochmal nachschauen kann. 

Jedes Team braucht einen Spaßvogel in der Kabine, wer ist das eigentlich beim EHC Red Bull München?

In meinen Augen ist der größte Clown Tobias Wörle, immer Blödsinn im Kopf und er passt super in unsere Mannschaft. Es ist genau das, was wir in der Kabine brauchen. 

In unserem ersten Podcast mit Frank Mauer hat er uns verraten, dass der Tobi einen leichten „Umarmungs-Tick“ hat, kannst Du das so unterschreiben?

(Lacht) Ja das kann ich nur bestätigen, er hat einen „Umarmungs-Tick“. Er hat ihn sogar auch dann mal, wenn er mal nicht so viele Klamotten an hat. Mehr möchte ich dazu jetzt aber lieber nicht sagen. 

Mit welchem Deiner Mitspieler würdest Du gerne einmal die Rolle tauschen wollen?

Wahrscheinlich wäre es Steve Pinizzotto. Ich würde auf dem Eis auch gerne mal so sein wie er und mich so richtig mit jemandem fighten können. Ich kann das leider nicht so gut, aber mit seinen Händen wäre das sicherlich um einiges leichter.

Vielen Dank für das Interview. 

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