Jens Baxmann: Der oft unterschätzte „Mr. Zuverlässig“

Das Lob kommt von oberster Stelle. „Wie sich solche Jungs wie Jens Baxmann in den letzten Jahren entwickelt haben, ist schon erfreulich.“ Worte, die von Eisbären-Urgestein und Ex-Nationalspieler Sven Felski kommen. Er muss es wissen, schließlich spielte „Felle“ lange Jahre gemeinsam mit „Baxi“ in einer Mannschaft.

Und in der Tat. Dieser Jens Baxmann ist vielleicht einer der am meisten unterschätzten Spieler der Deutschen Eishockey Liga. Nicht umsonst trägt der Berliner Verteidiger den Beinamen „Mr. Zuverlässig“. Der Defensivspezialist mit unheimlicher Stärke im Unterzahlspiel, vor allem im Drei-gegen-Fünf, bewährt sich in jedem Spiel aufs Neue, kassiert wenige Strafzeiten, ist selten verletzt und ein Garant der guten Laune in der Kabine. Hin und wieder lässt er sogar offensiv sein Können aufblitzen und dann staunen nicht nur die gegnerischen Spieler. 

Mit diesen Qualitäten hat „Baxi“ offenbar auch Bundestrainer Pat Cortina überzeugt. Baxmann ist neben André Rankel, Rob Zepp und Constantin Braun einer von vier Eisbären, die Cortina für die IIHF Eishockey Olympia-Qualifikation in den Kader berufen hat. Nicht zum ersten Mal. Auch beim erfolgreichen Deutschland Cup in München im November 2012 stand Baxmann im Team, lieferte neben seinem Berliner Teamkollegen Frank Hördler, der am Sonntagabend kurzfristig für das Turnier absagen musste, eine souveräne Leistung ab.

Baxmann, geboren in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) erlernte seine ersten Eishockeyfähigkeiten nicht wie so viele seiner Kollegen in Bayern an traditionsreichen Standorten wie Füssen, Bad Tölz oder Garmisch, sondern beim beschaulichen ESV Schierke. Wie man von dort aus nach Berlin kommt? Das weiß Frank Hördler nur zu genau und beeilt sich ganz schnell zu sagen: „Der ‚Baxi‘ ist auf dem Weihnachtsmarkt entdeckt worden. Schreib‘ das bitte so!“

Stimmt sogar. Baxmann, wenn auch eher unfreiwillig, gibt zu: „Die Eisbären Juniors haben damals so eine Art Showmatch auf dem Weihnachtsmarkt in Halberstadt gegen uns gemacht.“ Danach ging’s schnell. Erstmal zum Probetraining bei den Juniors. Mit 16 Jahren wechselte er dann endgültig vom EC Harz Braunlage zu den Eisbären und spielt mittlerweile bereits in seine zwölfte Saison(!) in der Hauptstadt. Und das mit großem Erfolg, für den ihn viele Eishockeyspieler beneiden: Baxmann ist Pokalsieger, sechsfacher Deutscher Meister und European Trophy-Sieger. Keine schlechte Bilanz für jemanden, der sich quasi über den Weihnachtsmarkt „empfehlen“ konnte.

Wer so viele Erfolge wie Jens Baxmann gefeiert hat, müsste eigentlich auch fester Bestandteil der DEB-Auswahl sein. Möchte man meinen. Doch der Linksschütze, der in der DEL bislang 529 Spiele (99 Scorerpunkte) auf dem Buckel hat, kommt international gerade einmal auf 16 Partien für Deutschland. Woran das liegt? „Das kann ich nicht wirklich sagen. Wir haben nun mal viele gute deutsche Verteidiger, da ist die Konkurrenzsituation natürlich groß“, zuckt der Defender mit den Schultern. 

Was er meint, ist: Spieler wie die NHL-Stars Christian Ehrhoff, Alexander Sulzer oder Dennis Seidenberg, um nur einige zu nennen, sind ohnehin gesetzt, wenn sie für Deutschland spielen können. Auf den Positionen dahinter kommen oftmals auch eher die punktbesten DEL-Verteidiger zum Zuge.  Nicht einfach also, einen der begehrten acht Kaderplätze zu bekommen.

Jetzt, mit fortgeschrittenen 27 Jahren, bekommt Baxmann allerdings eine neue Chance. Natürlich hofft er auf die nächsten Einsätze mit dem Adler aus der Brust. Unabhängig von seiner eigenen Person  möchte Baxmann, „dass wir hier das Olympia-Ticket lösen“. Es wäre ein weiterer Erfolg für einen ohnehin schon äußerst erfolgreichen Eishockeyspieler.

Und das würde dann sicher nicht nur Sven Felski „sehr erfeulich“ finden. 

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