Lage der Liga: Berlin dank \"Ketchup-Flaschen-Effekt\" ganz oben
Der „Ketchup-Flaschen-Effekt“ hat auch die Hauptstadt erreicht. Schossen die Berliner vor dem vergangenen Wochenende in drei Spielen gerade mal ein einziges Tor, so waren es in den letzten beiden Partien ganze zwölf. Dem 7:3 über Augsburg folgte ein 5:3 gegen München. Dank des gleichzeitigen Sprungs auf Platz eins der DEL-Tabelle ist man bei den Eisbären dieser Tage rundum zufrieden.
„Tore schießen ist in der DEL nicht einfach, weil die Mannschaften in der Defensive fast alle gut aufgestellt sind. Wenn wir trotzdem gut getroffen haben, liegt das auch an der guten Moral unserer Mannschaft, die auch nicht aufsteckte, als München im letzten Drittel das Spiel spannender machte, als uns lieb war“, sagte Eisbären-Coach Uwe Krupp zufrieden.
Weit weniger angetan über die Leistung des eigenen Teams war Don Jackson. Der langjährige Berliner Meistermacher zeigte sich angefressen ob der Darbietung seines Teams. „Ich gratuliere den Eisbären, bin aber über meine Mannschaft sauer.“
Sauer waren auch die Nürnberger. Das 1:5 gegen Schwenningen auf eigenem Eis war die Überraschung des Spieltags. Die Ice Tigers-Niederlage bedeutete auch den Verlust der Tabellenführung, wenngleich Berlin und Nürnberg nur das Torverhältnis trennen. „Das war heute von der ganzen Mannschaft eine schlechte Leistung\", brachte es Martin Jiranek nach dem Spiel auf den Punkt. Die Neckarstädter machten zudem das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Runde perfekt. „So ein Wochenende ist immer klasse. Ab dem zweiten Drittel haben wir uns die schön herausgespielten Tore auch verdient\", freute sich Schwenningens Coach Helmut de Raaf.
Derbys erfreuen die Fans
„Es war ein tolles Spiel mit Gänsehaut-Momenten. Leider müssen wir heute ohne Punkte nach Hause fahren\", erklärte Haie-Coach Niklas Sundblad nach dem 208. Derby zwischen KEC und DEG, dass die Düsseldorfer mit 2:1 im ausverkauften ISS Dome für sich entscheiden konnten. „Wir haben uns nach dem Rückstand im ersten Drittel wieder ins Spiel zurückgekämpft und hätten die Partie im letzten Durchgang auch für uns entscheiden können. Beide Torhüter haben heute ein sehr gute Leistung gezeigt\", so Sundblad weiter.
Die Glückwünsche nahm Christof Kreutzer gern entgegen. Der DEG-Cheftrainer meinte: „Die Mannschaft hatte auch in den letzten Wochen mehr Zuschauer verdient. Ich hoffe, die Leute sind wieder auf den Geschmack gekommen.“ So sah das auch sein Bruder und Kapitän Daniel: „Wer heute hier war, kommt wieder. Eishockey lebt wieder in Düsseldorf.“
Wenige Kilometer weiter traten die beiden anderen West-Vertreter aus Krefeld und Iserlohn gegeneinander an. „Wir haben alles gegeben. Auch wenn es heute keinen Sieg gegeben hat, bin ich stolz auf meine Mannschaft. Trotzdem müssen wir schnell einen Weg finden um konstanter zu punkten“, resümierte KEV-Coach Rick Adduono das 1:2 aus Sicht der Seidenstädter. „Das Glück war heute auf unserer Seite. Krefeld war besser, aber Mathias hat eine Top-Leistung gezeigt“, sagte Roosters-Trainer Jari Pasanen.
Viel Emotionen gab es auch beim rassigen Derby in Augsburg. Ben Hanowski trafe beim 4:3-Erfolg über die Straubing Tigers zwei Mal. „Ich hatte das Gefühl, dass Ben unbedingt in die Torjägerliste wollte, denn er hat zuletzt auch wenig Punkte gemacht. Er hat heute einen Supertag erwischt“, lächelte Augsburgs Trainer Mike Stewart. „Es war ein sehr hartes Spiel. Augsburg ist mit unglaublich viel tempo aus der Kabine gekommen, aber wir haben immer die Chance gehabt, doch noch drei Punkte mitzunehmen. Leider haben uns die Strafen zurück geworfen“, analysierte Straubings Martin Hinterstocker das Spiel.
Erst 0:3 zurück gelegen, dann 5:3 geführt, doch noch den Ausgleich kassiert und am Ende im Penaltyschießen unterlegen. Die Gefühlswelt des ERC Ingolstadt hätte am Sonntag nicht unterschiedlicher sein können. „Am Schluss“, befand ERC-Coach Manny Viveiros nach dem 5:6 gegen Wolfsburg, „haben wir gut gespielt, aber eben auch Fehler gemacht. Wir bekommen viele Tore aus der Distanz oder durch abgefälschte Fernschüsse – das ist ziemlich seltsam, normalerweise fallen solche Schüsse nicht so häufig. Ich denke, für die Zuschauer war es eine sehr unterhaltsame Partie.“
„Ingolstadt hat sehr gute Comebackqualitäten gezeigt“, sagte Gästetrainer Pavel Gross. Sportdirektor Charly Fliegauf ergänzte: „Es war kein normales Spiel. Wir hätten den Sack sicherlich früher zumachen können, haben unsere Führung aber verspielt. Nach dem 3:5 sind wir jedoch durch unsere Moral zurückgekommen und sind am Ende sehr glücklich über den Sieg und die zwei Punkte.\"
Auch Meister Mannheim kommt langsam in Schwung. Das 2:1 nach Penaltyschießen bedeutete den zweiten Sieg am Wochenende mit fünf Punkten. „Es war ein gutes Spiel. Beide Mannschaften haben um jeden Zentimeter Eis gekämpft\", zeigte sich Adler-Coach Greg Ireland nach der Partie erleichtert. Insbesondere Keeper Dennis Endras hielt seine Vorderleute im Spiel. „Er hat am Wochenende so weitergemacht, wie er schon das ganze Jahr für uns spielt. Er ist eine Inspiration für uns.\"
Freezers-Trainer Serge Aubin resümierte: „Im ersten Drittel waren wir nicht präsent, haben uns dann aber deutlich gesteigert. Wir hatten genug Chancen und haben defensiv gut gearbeitet. Wir müssen jetzt einen Weg finden, drei Punkte zu holen.“