Mit kleinem Budget gelingen in Wolfsburg große Sprünge
Wieder raus in der Runde der besten vier Teams – würde man als Außenstehender sagen. Nicht so in Wolfsburg. Trotz aller Enttäuschung über ein solches Ende ist man in der Autostadt mächtig stolz darauf, mit einem im Liga-Vergleich knappen Budget konkurrenzfähig gewesen zu sein. Und, dass das kein Zufall war, zeigen die Ergebnisse der vergangenen Jahre. Seit 2009 ist Wolfsburg Playoff-Dauergast, dreimal gelang der Einzug in das Halbfinale. 2011 stand man gar in der Finalserie, zog allerdings gegen den DEL-Primus Eisbären Berlin den Kürzeren. Trotz dieser Errungenschaften bleibt die sportliche Leitung der Grizzlys konservativ bei jeglichen Prognosen. „Wir wollen unter die Top-Ten kommen“, sagte Trainer Pavel Gross mit Blick auf die kommende Saison. Die Hauptrunde hatte man in der vergangenen Spielzeit als Sechster abgeschlossen und sich damit direkt für die Playoffs qualifiziert.
Gross arbeitet seit August 2010 in Wolfsburg als Cheftrainer. Der akribische Arbeiter kann ein wenig als Vater des Erfolges in der jüngeren Vergangenheit bezeichnet werden. Der 46-Jährige schaffte es mit den vorhandenen Mitteln, immer wieder starke Teams zu formen – und Nationalspieler wie Kai Hospelt, Christopher Fischer, Jochen Reimer oder Benedikt Kohl. Auch die zum Teil schmerzhaften personellen Abgänge wusste der Coach zumeist sinnvoll zu ersetzen. In diesem Sommer wog zweifelsfrei der Abgang von Nationalverteidiger Benedikt Kohl zum Meister ERC Ingolstadt schwer. Doch blieb man selbst nicht untätig und holte im Gegenzug Tim Hambly zu den Grizzlys. Auch die Verpflichtungen von Goalie Felix Brückmann, Verteidiger Max Meirandres oder der Stürmer Mark Voakes, Sergej Stas und Tyson Mulock versprechen Qualität.
Vor allem Mulock bringt Erfahrung mit. Der 31-Jährige gewann mit den Eisbären Berlin in sechs Jahren fünfmal die Meisterschaft – auch zusammen mit seinem jüngeren Bruder TJ. Insofern wundert es nicht, dass Mulock nicht ganz so zurückhaltend ist, wenn es um die Zukunft geht. „Mein Ziel ist ganz klar die Meisterschaft“, sagte der Kanadier unlängst in einem Interview der Eishockey News. Vielleicht stützt sich die Aussage von Tyson Mulock aber einfach nur auf dem Wissen, dass in Wolfsburg in den vergangenen Jahren kontinuierliche und exzellente Arbeit geleistet wurde.
Novum: Seid dieser Saison arbeiten die Grizzly Adams erstmals mit einem Mentalcoach (Mirko Sellner) sowie einem Fitness- und Athletiktrainer (Heiko Schäfer) zusammen.
Aktuelles: Angeschlagen sind bei den Wolfsburgern derzeit Gerrit Fauser, der eine leichte Gehrinerschütterung hat, und Peter Lindlbauer (Unterarmverletzung). Ansonsten hat Trainer Pavel Gross personell keine nennenswerten Ausfälle.
Kader (Stand: 31. August 2014/Neuzugänge kursiv):
Torhüter: Sebastian Vogel, Felix Brückmann, Jimmy Hertel, Leon Arnolds
Verteidiger: Armin Wurm, Jeff Likens, Robbie Bina, Kilian Keller, Nick Schaus, Tim Hambly, Peter Lindlbauer, Max Meirandres
Stürmer: Sebastian Furchner, Tyler Haskins, Norm Milley, Matt Dzieduszycki, Marco Rosa, Brent Aubin, Aleksander Polaczek, Vincenz Mayer, Gerrit Fauser, Christoph Höhenleitner, Tyson Mulock, Mark Voakes, Sergej Stas
Trainer: Pavel Gross