Nationalmannschaft: Tobias Rieder will starke Saison krönen

Ganz egal, wo Tobias Rieder hinkommt, der Stürmer der Arizona Coyotes steht überall im Rampenlicht. Sowohl bei Fans, die sich erhoffen, ein gemeinsames Foto mit dem 22 Jahre alten Angreifer machen zu können, als auch bei den Medien, die Rieder bei Interviews zahlreich umlagern. Auch in Prag bei der anstehenden 2015 IIHF Eishockey Weltmeisterschaft ist der gebürtige Landshuter ein viel gefragter Mann.

Beschweren will er sich darüber nicht, diesen „Schlamassel“ hat er sich schließlich selber eingebrockt. Rieders kometenhafter Aufstieg in der vergangenen Saison erstaunte nicht nur die Experten. „Mich auch“, lacht der Außenstürmer und bestätigt zufrieden: „Ja, es ist schon ziemlich stark gelaufen. Ich bin froh, dass es so gekommen ist.“

13 Tore und acht Vorlagen in 72 Spielen für die Coyotes, die ihn im November aus dem Farmteam Portland Pirates ins NHL-Team holten, stehen für den Linksschützen zu Buche.  Gleich im ersten Spiel erzielte er das Siegtor gegen Washington. Es ging rasant weiter: Gegen sein Ex-Team Edmonton, das ihn pikanterweise im März 2013 aussortiert hatte, erzielte er innerhalb von 58 Sekunden zwei Unterzahl-Tore! NHL-Rekord für einen Liga-Neuling.

Für die Playoffs langte es mit den „Kojoten“ allerdings nicht. Bundestrainer Pat Cortina ist darüber nicht unbedingt traurig. Im Gegenteil, der Stürmer ist ein extrem wichtiger Baustein der deutschen Offensive, zumal keine weitere Verstärkung aus Übersee zu erwarten ist. „Tobias bringt sehr viel Energie aufs Eis“, lobt Cortina seinen Schützling: „Er ist immer mit viel Enthusiasmus dabei.“ Ein Charakterzug, der dem Bundestrainer mächtig imponiert.

Rieder selber hatte sich schon früh entschieden, mit nach Prag zu kommen. „Ich bin stolz, das Deutschland-Trikot tragen zu dürfen. Das ist eine Ehre für mich“, sagte der Angreifer. Drei Spiele -  zwei Mal gegen Dänemark und einmal gegen Slowenien – hat Rieder mit der Nationalmannschaft während der Vorbereitung bestritten: „Jetzt freue ich mich auf die WM und möchte da auch etwas reißen.“ Gegen Frankreich hat er heute (16.15 Uhr live bei SPORT1) die erste Gelegenheit dazu.

Dass das nicht einfach sein dürfte, ist dem Landshuter durchaus bewusst. „Man darf die Erwartungen nicht zu hoch hängen. Es sind viele neue Spieler dabei“, weiß Rieder. Für ihn selber ist es auch erst die zweite WM. Im vergangenen Jahr stürmte er neben Leon Draisaitl und Matthias Plachta. Am vergangenen Mittwoch hießen Michael Wolf und Patrick Hager seine Nebenleute. Wer mit wem zusammenspielt, sei ohnehin nicht so wichtig. „Wir müssen in Prag geschlossen auftreten, die Kleinigkeiten richtig machen und unser System durchziehen. Dann ist alles drin.“

Rieder wird auch in der tschechischen Metropole trotzdem im Fokus stehen. Bei Scouts, bei Fans, bei Medien. Als Star allerdings sieht sich der bodenständige Niederbayer nicht – auch wenn er in der Öffentlichkeit gern so dargestellt wird. Daran hat er sich gewöhnt, betont aber: „Ich bin nur ein Spieler der Mannschaft, mehr auch nicht. Nur im Kollektiv können wir erfolgreich sein. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir erfolgreich sind.“ 

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