Novum: Deutsches Trio bei Mario Lemieux-Club Pittsburgh Penguins
Jim Rutherford ist seit Juni 2014 neuer General Manager der Pittsburgh Penguins. Eine Position, die der ehemalige NHL-Torwart auch über viele Jahre hinweg auch bei den Carolina Hurricanes inne hatte und mit denen er 2006 den Stanley Cup gewann. Rutherford eilt in der NHL aufgrund seines feinen Gespürs für gute Spieler ein hervorragender Ruf voraus. Sicher auch ein Grund, warum Pittsburghs ehemaliger Superstar und heutige Clubbesitzer Mario Lemieux auf die Expertise des 65 Jahre alten Kanadiers zählt.
Rutherford wartete bekanntlich zuletzt mit einem Top-Deal auf, als er Christian Ehrhoff verpflichtete, nach dem der deutsche Nationalverteidiger plötzlich als „Free Agent“ auf dem Markt zu bekommen war. Mit Torwart Thomas Greiss und Stürmer Marcel Goc stehen nun drei deutsche Spieler im Team der „Pens“ – ein Novum in der NHL und für das deutsche Eishockey.
Im folgenden Exklusiv-Interview spricht Rutherford über den Ehrhoff-Deal und was er von den Spielern erwartet.
Mister Rutherford, nicht nur in der NHL, sondern auch in Eishockey-Deutschland fand die Verpflichtung von Christian Ehrhoff großes Interesse. Die Pittsburgh Penguins haben am schnellsten reagiert und sich die Dienste des Top-Defenders gesichert. Gab es im Vorfeld schon Gerüchte, dass Christian Ehrhoff auf dem Transfermarkt auftauchen könnte?
Nein, überhaupt nicht, das wusste niemand. Wir waren an dem Tag selber alle überrascht über diese Personalie. Ich hatte aber ohnehin vor, mit Buffalo einen Spielertausch einzufädeln, um Christian zu uns zu holen. Als er dann plötzlich frei war, haben wir keine Minute gezögert und alles in die Wege geleitet.
Was können Sie über Ihren Zugang sagen?
Es ist kein Geheimnis, dass er zu den Top-Verteidigern der gesamten Liga gehört. Christian besitzt einen starken Charakter, ist ein sehr schneller und guter Skater mit einem starken Schuss.
In einer Mannschaft wie den Pittsburgh Penguins, die auch in der kommenden Saison wieder über einen der besten Kader der NHL verfügen werden und Favorit auf den Gewinn des Stanley Cup sind, ist die Konkurrenz auch in der Verteidigung groß. Welche Rolle wird Christian Ehrhoff einnehmen?
Das entscheide ja nicht ich, sondern das Trainerteam. Aber es ist sicher so, dass Christian in den letzten Jahren viel Verantwortung bei seinen Clubs übernommen und viel Eiszeit bekommen hat. Das ist genau sein Spiel. Er ist fit und dürfte auch bei uns eine entsprechende Rolle ausfüllen. Tatsache ist, Christian ist auch bei uns einer der Top-Verteidiger, der eigentlich in allen Situationen einsetzbar ist. Wir erwarten viel von ihm.
Zunächst wurde die Vertragslaufzeit auf nur ein Jahr begrenzt – klingt für NHL-Verhältnisse erstmal sehr kurz.
Nun ja, wir haben ja auch unsere Regularien und müssen immer den Salary Cap im Auge behalten. Beide Seiten können mit dem Deal aber ganz gut leben.
Warum sich Christian für ein Spitzenteam wie Pittsburgh entschieden hat, dürfte auf der Hand liegen, oder?
Natürlich sind unsere Ansprüche hoch und wir wollen am Ende der Saison den Stanley Cup holen. Wir wissen auch, dass Christian einmal den Cup in den Händen halten möchte. So wie jeder anderen Eishockey-Spieler auf der Welt auch. Bei uns sieht er dafür die besten Chancen.
Mit Keeper Thomas Greiss und Stürmer Marcel Goc stehen noch zwei weitere deutsche Spieler im Team – wird Pittsburgh jetzt, wie Detroit und seine Schweden, zum „Mekka für deutsche Spieler“?
(lacht). Nein, es hat keinen besonderen Grund, dass plötzlich drei deutsche Jungs im Team stehen. Aber wer weiß, vielleicht kommen ja in Zukunft noch ein paar hinzu.
Wollen wir die anderen deutschen Spieler nicht vergessen: Ihre Meinung zu Keeper Thomas Greiss, bitte.
Die Verpflichtung von Thomas Greiss aus Phoenix ist absolut sinnvoll. Dadurch versprechen wir uns mehr Tiefe auf der Torwart-Position. Marc-André Fleury ist unsere Nummer eins, da haben sich die Trainer bekanntlich schon festgelegt. Thomas hat in der NHL einige Jahre sehr gut gespielt und er ist ein Typ, der immer mehr erreichen will. Daher arbeitet er auch sehr hart.
Auch Stürmer Marcel Goc hat einen neuen Jahres-Vertrag bei den Penguins unterzeichnet. Was erwarten Sie von ihm?
Marcel ist ein sehr erfahrener Spieler und hat schon in der vergangenen Saison bis zu seiner Verletzung gezeigt, warum er ein guter NHL-Spieler ist. Er kann eine dritte oder vierte Reihe führen und ist stark am Bullypunkt. Ich denke, auch in Unterzahl ist er für uns wichtig. Zudem kann er die Scheibe schnell bewegen und passt daher perfekt ins unser System. Neben der sportlichen Qualifikation besitzen alle drei deutschen Spieler einen guten Charakter.
Mister Rutherford, vielen Dank für das Interview.
Ich habe zu danken und würde mich freuen, wenn wir viele deutsche Fans in Pittsburgh begrüßen dürften.