Olympische Spiele: Christian Ehrhoff ist Fahnenträger-Kandidat

„Allein schon die Nominierung ist eine riesen Ehre und erfüllt mich mit Stolz“ / Fans und Athleten können bis zum 4. Februar abstimmen / Pechstein, Frenzel, Geisenberger und Rebensburg ebenfalls nominiert / Nationalspieler im Interview

Große Ehre für das deutsche Eishockey und Christian Ehrhoff: Der Nationalverteidiger wurde heute vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als einer der Fahnenträger-Kandidaten für die Eröffnungsfeier bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (09. – 25. Februar 2018) vorgeschlagen. Neben Ehrhoff stehen noch Claudia Pechstein (Eisschnelllauf), Eric Frenzel (Nordische Kombination), Natalie Geisenberger (Rodeln) und Viktoria Rebensburg (Ski-Alpin) zur Auswahl.

„Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich war überrascht und erfreut zugleich, als ich davon erfahren habe. Es ist eine riesen Ehre, in diesem Kandidatenkreis neben solchen Top-Sportlern dabei sein zu dürfen. Allein schon die Nominierung erfüllt mich mit großem Stolz“, sagte Ehrhoff.

Zum zweiten Mal nach den Olympischen Spielen von Rio 2016 wird in einer gemeinsamen Wahl von Sportfans und Athleten entschieden, wer die deutsche Fahne in bei den Winterspielen in Pyeongchang tragen darf. Das Votum der Olympia-Mannschaft zählt dabei 50 Prozent. Die öffentliche Wahl erfolgt bis zum 4. Februar (23.59 Uhr/MEZ) gemeinsam mit den DOSB-Mediapartnern ARD, ZDF, Eurosport und Bild.

Hier für Christian Ehrhoff abstimmen

Im Anschluss an die Wahl werden die Stimmen beider Gruppen ausgezählt und die Prozentzahlen addiert. Wer die höchste Prozentzahl erreicht, wird Fahnenträger. Vor den Olympischen Spielen 2016 hatte stets die Delegationsleitung entschieden, welchem Sportler diese Ehre zuteil wird.

Fünf Fragen an Christian Ehrhoff 

"Das wäre sensationell"

Der ehemalige NHL-Star und dreifache Olympia-Teilnehmer spricht im Interview über die überraschende Nachricht und die Vorfreude auf die Spiele in Südkorea.

Christian, du hast in deiner Karriere einiges erlebt, viel kann einen nach so langer Zeit als Profi nicht mehr umhauen. Und doch scheinst du sehr überrascht über die Nominierung als einer der fünf Fahnenträger-Kandidaten zu sein.
Das kann man wohl sagen. Marco Sturm hat uns ja erst am Dienstag offiziell informiert, wer es in den 25Kader geschafft hat. Zudem war ich mit den Kölner Haien auf Reisen in Nürnberg und München. Da habe ich mich noch nicht wirklich mit den kommenden Wochen beschäftigt. Als ich dann am Freitag nach dem Match in München eine Nachricht von DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel mit der Bitte um Rückruf auf dem Handy las, habe ich mich gemeldet und da habe ich es von ihm erfahren.

Du dürftest dich gefreut haben.
Natürlich. Ganz unabhängig davon, wer es von uns Fünfen letztlich wird, ist allein schon die Nominierung ein tolles Gefühl und eine riesen Ehre. Nicht nur für mich, sondern für den gesamten Eishockeysport. Es ist eine tolle Anerkennung. Die Olympischen Spiele an sich sind schon etwas besonderes und für jeden Sportler das Nonplusultra. Wenn man dann noch die Chance hat, seine Nation, sein Land, seine Mannschaft bzw. alle deutschen Athleten stellvertretend mit der Fahne in die Arena führen zu dürfen, dann setzt das dem ganzen natürlich die Krone auf.

Du bist der erfahrenste deutsche Spieler mit bereits drei Teilnahmen - was macht die Faszination Olympische Spiele für dich aus?
Es ist das ganze Drumherum. Man trifft Athleten aus verschiedenen Sportarten, aus verschiedenen Ländern, die alle ihre Nation vertreten. Es ist faszinierend, sich mit ihnen über Erfahrungen auszutauschen. Jeder Sportler hat seine eigene Geschichte zu erzählen. Zudem ist man bei vielen anderen Events live dabei, bekommt ein besseres Gefühl für verschiedene Sportarten und kann sich ganz anders begeistern. Es ist eine einzigartige Atmosphäre in einer tollen Gesellschaft.

Deine schönsten Olympischen Spiele?
Da muss ich Salt Lake City 2002 und Vancouver 2010 nennen. 2002 war ich gerade einmal 19 Jahre alt und bin nur mit großen Augen durchs das Dorf gelaufen, weil da alle meine Idole und Stars rumgelaufen sind (lacht). 2010 habe ich selber noch in Vancouver für die Canucks gespielt und weiß, dass die Kanadier völlig verrückt nach Eishockey sind. Das kann man mit einer Fußball-WM in Deutschland vergleichen.

Hand aufs Herz – wie viel Hoffnung machst du dir, dass du wirklich der erste deutsche Eishockey-Spieler in der Geschichte wirst, der die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier in die Arena tragen darf?
Ich müsste lügen, hätte ich nicht große Hoffnung. Das wäre sensationell. Aber ich gönne es natürlich auch allen anderen. Jeder hätte es verdient, vielleicht sogar viel mehr Sportler als die genannten. Wir sind eine Nation und alle stolz darauf, unser Land vertreten zu dürfen. Wer es also auch immer wird: Freuen werde ich mich auf jeden Fall für jeden.

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Zur Person

Der gebürtige Moerser gehört zu den bekanntesten deutschen Eishockeyspielern und feierte gleich zu Beginn seiner Profikarriere in der Saison 2002/2003 die Deutsche Meisterschaft mit seinem Heimatclub Krefeld Pinguine.

Zur Saison 2003/04 folgte dann der Wechsel nach Nordamerika nach San Jose. Für die Sharks stand Ehrhoff bis 2009 auf dem Eis. Von 2009 bis 2011 trug Ehrhoff das Trikot der Vancouver Canucks und erreichte mit dem Team 2011 das Stanley-Cup-Finale, musste sich aber den Boston Bruins geschlagen geben.

Es folgten drei Spielzeiten bei den Buffalo Sabres (2011-2014) und eine Saison bei den Pittsburgh Penguins (2014/15). Die Saison 2015/16 absolvierte Ehrhoff in den Organisationen der Los Angeles Kings und der Chicago Blackhawks. Insgesamt absolvierte der Linksschütze 864 Spiele in der besten Liga der Welt.

Für Deutschland stand Ehrhoff bei drei Olympischen Spielen und sieben WM-Turnieren (110 Länderspiele) auf dem Eis. Beim World Cup of Hockey 2004 trug er ebenfalls das deutsche Nationaltrikot, den World Cup 2016 spielte er für Team Europe. Ehrhoff führte seine Mannschaft bei der Heim-WM 2017 in Köln als Kapitän aufs Eis. Seit Oktober 2016 steht der 35 Jahre alte Defensivspieler bei den Kölner Haien unter Vertrag. Vor Saisonstart wurde er auch hier zum Kapitän ernannt.

Ehrhoff ist verheiratet und hat drei Töchter.

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