Tacheles - Die Kolumne

Hallo Fans,

hier ist wieder mal der „Ulle“ mit einer neuen Runde „Tacheles“. Diesmal in den Playoffs. Eigentlich wäre ja ein anderer Kolumnen-Kollege dran gewesen, aber in den Playoffs haben die wichtigeres zu tun. Die Jungs haben mich also gebeten, ihren Part zu übernehmen. Kann man ja auch verstehen. Da setzt man sich eher ungern vor den Rechner und schreibt, was so passiert ist. Und ich habe ja auch Zeit.

Leider, muss man fast schon sagen. Natürlich wäre ich lieber mittendrin statt nur dabei. Wäre nach meiner Knie-OP aber eh nicht gegangen, wie ihr alle wisst. Wir sind mit etwas Pech gegen die Haie ausgeschieden. Die Jungs waren nach der Serie am Boden zerstört. Ich war nach dem Aus noch in der Kabine – und das war nicht schön, sag ich euch. Es ist zwar nun schon einige Tage her, aber dennoch nagt sowas an einem Spieler schon noch ein paar Tage. Man macht sich Gedanken darüber, was hätte besser laufen können und so weiter. Am Ende hat es nicht gereicht und die Haie sind unter dem Strich verdient weiter gekommen. Das muss man neidlos so anerkennen. Nächstes Jahr müssen und werden wir es dann besser machen.

Ich selber kann mich über mangelnde Beschäftigung jedenfalls nicht beklagen. Wer denkt, dass man bei einer Verletzung den ganzen Tag nur auf der Couch liegt und Fernsehen schaut, der irrt sich gewaltig. Ich bin sechs Tage die Woche bei der Reha und versuche, mein Knie nun langsam wieder an Belastung zu gewöhnen. Sowas benötigt Geduld. Wenn man gleich zu viel will, dann stoppen einen die Physios ganz schnell. Man muss echt geduldig sein. So eine Reha dauert demnach am Tag auch von morgens bis Nachmittags. Abends ist man ganz schön geschlaucht, schließlich muss man sich bei jeder Übung auch ziemlich konzentrieren. Es ist ja nicht so, dass man nur sein Knie belastet. Gleichzeitig muss ich auch gezielten Muskelaufbau betreiben. Die anderen Gelenke und Muskeln wollen ja auch beansprucht werden. Rumpfübungen oder Oberkörper-Kraftaufbau gehören ebenso zum Programm.

Ich habe das Glück, meine Reha bei der TSG Hoffenheim machen zu können. Das ist schon eine gigantische Einrichtung bei denen. Da kann man nur sagen: Wow! Wahnsinn, was die da für Möglichkeiten haben, verletzte Spieler wieder hinzubekommen. Ich bin aktuell der einzige Eishockey-Spieler da. Beim Mittagessen sieht man ab und zu mal das eine oder andere Gesicht. Letztens habe ich die Hoffenheim-Spieler Sejad Salihović und Andreas Beck getroffen. Auch bei Sport- und Nachwuchsdirektor Bernhard Peters habe ich mich zuletzt in der Kantine vorgestellt, da wir einen gemeinsamen Bekannten haben. Peters wollte von mir wissen, was ich im Reha-Zentrum machen würde, da habe ich gesagt, dass ich aus dem Eishockey käme. Daraufhin schaute er mich genau an und fragte, ob ich denn auch ein Profi-Spieler sei. Ich habe das, verrückt wie ich nun mal bin, auch gleich mal mit Ja beantwortet.

Kommen wir zurück zu den Übungen: Wie gesagt, die haben da wirklich beste Voraussetzungen für Sportler. So etwas wie letztens habe ich aber auch noch nicht erlebt. Ich musste plötzlich in so eine Art großen Rock einsteigen. Warum? Will ich euch sagen: Da können die nämlich eine Art Schwerelosigkeit wie im Weltall herstellen. Ich also rein in das Ding und los. Könnt ihr euch nicht vorstellen. Ich konnte joggen und das nur mit der Hälfte meines Körpergewichts, so dass das Knie nur zur wenig belastet wird. Hammer. Können nicht viele behaupten, dass sie auf dem Mond joggen waren. Quasi die Milchstraße lang in Richtung Saturn und zurück.

Wenn ich zu Hause bin, dann läuft an Spieltagen natürlich ServusTV. Ich schaue mir alle Spiele an und verfolge natürlich, was in der DEL so abgeht. Besonders freue ich mich auf Sonntag. Die Jungs von ServusTV haben angefragt, ob ich beim Live-Spiel Kölner Haie gegen Grizzly Adams Wolfsburg den Goldma… äähh… den Experten machen möchte. Habe ich natürlich sofort zugesagt. Beim ersten Viertelfinal-Spiel meiner Adler gegen die Haie durfte ich im Studio schon mal kurz reinschnuppern. Hat großen Spaß gemacht. Es ist super interessant zu sehen, was alles so hinter einer Produktion steckt. Ein gewaltiges Aufgebot ist das, alleine logistisch und technisch. Als Spieler mal die andere Seite zu erleben, ist wirklich spannend. Ich freue mich auf mein erstes Live-Spiel über 60 Minuten – oder länger. Ich hoffe, ich erzähl da nicht zu viel quatsch und die Leute schalten nicht gleich ab, weil sie gelangweilt sind.

Zwei Dinge noch zum Abschluss. Erstens: Ab der kommenden Woche sind viele meiner Teamkameraden bei der Nationalmannschaft zur WM-Vorbereitung. Den Jungs drücke ich natürlich ganz kräftig die Daumen. Man ist schon ein  wenig traurig, wenn man nicht dabei sein kann. Die Zeit bei der Nationalmannschaft ist immer super. Ich werde das vermissen, gucke mir die Spiele, die gezeigt werden, aber auf jeden Fall auch im TV an. Einmal sind sie im Mai auch noch bei uns in der SAP Arena in Mannheim. Da gehe ich auf jeden Fall hin.

Die zweite Sache: Nun hat das Social Media auch mich eingeholt. Seit gestern habe ich also auch so eine lustige Facebook-Seite, wie viele andere Spieler auch. Würde mich freuen, wenn ihr die liked. Ich versuche, immer mal ein paar Eindrücke da rein zu stellen. Ich habe damit gerade erst angefangen, also gebt mir noch ein paar Tage Zeit, bis das rund läuft.

Gruß, euer Ulle

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