Torfestival in Wolfsburg - David Wolf: \"Team ist unser Baby\"

Befreiungsschlag in Wolfsburg, Drama in Iserlohn! Was die Fans gestern an beiden Standorten in Spiel 6 der Vierteflinal-Serie erlebten, werden sie so schnell sicher nicht vergessen: Denn während die Grizzly Adams Wolfsburg durch ein letztlich deutliches 8:3 gegen die Thomas Sabo Ice Tigers das Halbfinale vor eigenem Publikum klar machten, erreichte die Dramatik im Sauerland kurz vor Ende ihren absoluten Höhepunkt. Am Ende sollte es beim knappen, aber verdienten 1:0-Erfolg (Tor: Flaake) der Hamburg Freezers bleiben – Halbfinale!

Was war passiert? Neun Sekunden vor dem Ende der hochklassigen Partie hatte das Schiedsrichtergespann auf Penalty für die Roosters entschieden. Der Seilersee stand nun endgültig Kopf, nach dem der Großteil der 5.000 Fans den IEC bereits über 60 Minuten lautstark anfeuerte. Nach Meinung der Unparteiischen hatte Freezers-Goalie Dimitrij Kotschnew seinen Kasten absichtlich verschoben.

Während Brooks Macek die dicke Chance auf den Ausgleich hatte, konnte es Kotschnew kaum fassen. „Wenn ich das Tor absichtlich aus den Angeln gehoben habe, müsste ich schon übermenschliche Fähigkeiten haben. Die Haken hier sind zwei Millimeter hoch, den Kasten kann jedes Kind verschieben. Aber gut, das durfte mich dann beim Penaltyschuss nicht irritieren. Ich war eigentlich ganz ruhig, denn ich wusste: Mal geht einer rein, mal nicht.“ Gesagt, getan. Macek scheiterte, Hamburg war im Halbfinale.

Freezers-Stürmer David Wolf atmete auf: „Das war eine verrückte Serie mit einem noch verrückteren Ende. Beim Penalty dachte ich: Das kann doch wohl nicht sein! Unterm Strich waren der Sieg und das Weiterkommen aber verdient. Unser Team hat alles gegeben, bis zum Ende gekämpft und erneut einen fantastischen Torhüter zwischen den Pfosten gehabt. Ich bin unglaublich stolz, dass wir jetzt im Halbfinale stehen. Das ist das Resultat der letzten Jahre, wir haben hier etwas aufgebaut. Dieses Team ist quasi unser Baby. Jetzt wollen wir natürlich mehr!“

Auf der anderen Seite herrschte Trauer: „Die Jungs haben alles gegeben. Mehr kann ich von ihnen nicht verlangen“, meinte Trainer Jari Pasanen. Auch Kapitän Michael Wolf wirkte angeschlagen: „Wir haben den Freezers einen großen Kampf geliefert, am Ende hat es nicht gereicht. Wir können stolz sein, aber wir müssen die Niederlage jetzt erstmal sacken lassen und Abstand gewinnen.“

Ein wahren Torfestival sahen die Fans in Niedersachsen. Das 8:3 der Grizzlys über Nürnberg war das Match mit den meisten Playoff-Toren in dieser Saison. Spätestens nach dem 6:3 durch Tyler Haskins war die Messe für die Franken gelesen. Gerrit Fauser traf im Anschluss, unter den Jubelgesängen der Grizzly-Fans, zum 7:3 (53.). Kurz darauf folgte ein ganz besonderer Treffer: Denn es war Rückkehrer Matt Dzieduszycki, der den 8:3-Endstand markieren und den Schlusspunkt setzte

Ice Tigers-Trainer Tray Tuomie meinte nach der Sirene: „Glückwunsch an die gesamte Wolfsburger Organisation. Wir haben heute sehr, sehr gutes Playoff-Hockey gesehen, mit einer fantastischen Stimmung. Ich denke, dass Nürnberg diese Saison gewonnen hat. Wir haben einen Rekord gebrochen und Platz drei erreicht. Ich bin stolz, Trainer der Ice Tigers zu sein.\"

Glücklich war auch Pavel Gross: „Wir haben heute besser in der Defensive gestanden. Nürnberg ist eine gefährliche Mannschaft, die immer für Tore gut ist - und das ist jeder Reihe. Es war eine sehr, sehr harte, aber auch faire Serie. Ich bin stolz auf meine Mannschaft und natürlich unsere Organisation.\"

Stürmer Sebastian Furchner richtete den Blick derweil schon nach vorne. „Wir können uns jetzt kurz freuen, aber dann beginnt auch schon die Konzentration auf die Köln-Serie.“

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