Daniel Pietta: Der ehrgeizige Rekordspieler
Krefelds Publikumsliebling reiht sich nahtlos in Legenden wie Mirko Lüdemann oder Sven Felski ein / Dezember 2016: Vaterfreuden und 30. Geburtstag
Der Dezember 2016 könnte wohl der emotionalste Monat im bisherigen Leben von Daniel Pietta werden. Das liegt an zwei besonderen Daten: Zum einen feiert die Nummer 86 der Krefeld Pinguine am 9. Dezember seinen 30. Geburtstag. Ein runder also. Doch das ist für den Nationalspieler gar nicht der springende Punkt. Etwas viel Wichtigeres beherrscht das Thema im Hause Pietta in den kommenden Tagen und Wochen. Denn wenn alles nach Plan läuft, ist der Mittelstürmer kurz zuvor zum ersten Mal Vater geworden.
„Es wird ein Junge. Meine Freundin Carina ist ausgerechnet für den Nikolaustag am 6. Dezember ausgezählt“, freuen sich die Eltern auf den Nachwuchs. Bei einer Schwangerschaft weiß man bekanntlich nie so recht. Es könnte früher soweit sein – oder später. Also auch der 9. Dezember, Piettas Geburtstag, wäre noch möglich. „Das will ich mal nicht hoffen“, lacht der Angreifer. Klar ist aber in jeden Fall, dass sich dann das Leben der jungen Familie, zu der auch Hund Tyson gehört, ändern wird.
<dtagimage image-id="358">358 | CarinaNeu</dtagimage>Daniel Pietta und seine hübsche Freundin Carina werden bald Eltern.
Veränderung ist bei Daniel Pietta ein gutes Stichwort. Heute gehört der gebürtige zu den besten deutschen Stürmern, ist aktuell (neben dem Berliner Nick Petersen) sogar DEL-Topscorer. In den vergangenen Jahren avancierte der gebürtige Krefelder ohnehin immer zum besten Scorer seines Teams und war in der Punktestatistik der Liga weit vorn zu finden.
Aber das war nicht immer so. Schon in der Jugendzeit erkannten seine frühen Förderer zwar das große Talent des Blondschopfs. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Pietta seinen Weg in den Profibereich schaffen würde. Aber genau da lag auch das Problem. Der Linksschütze zeigte nicht immer die notwendige Einstellung zu seinem Beruf. Statt gesunder Sportlernahrung hießen die Alternativen auch gerne mal Pizza und Cola. Im Training ließ er sich hängen: „Damals habe ich mir darüber noch nicht so viele Gedanken gemacht.“
Aber er auch er stellte irgendwann fest: Talent allein reicht nicht, um in der DEL, in der er mit bereits 16 Jahren debütierte, zu bestehen. Fortan arbeitete Pietta hart an sich. Seinem Willen und Ehrgeiz war es zu verdanken, dass seine Karriere so verlief wie sie heute verläuft. Mit viel Fleiß steigerte er sich in den Sturmreihen, bis er es zum Teamleader der ersten Formation schaffte – und diese Rolle nun schon einige Jahre ausfüllt.
Daniel Pietta über sein erstes WM-Tor
„Das war sicher ein Highlight in meiner Karriere.“
Die Leistungen blieben natürlich auch den Bundestrainern nicht verborgen. Unter Uwe Krupp feierte Pietta im November 2010 im Rahmen des Deutschland Cups sein erstes Spiel im Trikot Deutschlands und nahm an den Weltmeisterschaften 2012, 2013, 2014 und 2015 teil. Das erste WM-Tor ist gar nicht so lange her. Passiert in Prag im Spiel gegen die Gastgeber: „Das war sicher ein Highlight in meiner Karriere.“ Kurios: Der Offensivspieler hat bis heute 86 Länderspiele bestritten, also die Zahl seiner Rückennummer. In Augsburg werden nächste Woche weitere dazu kommen.
Pietta ist mit 609 Spielen natürlich Rekordspieler der Pinguine. Das bleibt auch erstmal so. Im Januar 2015 unterzeichnete der Stürmer einen Zehn-Jahres-Vertrag in der Seidenstadt. Ein solches Arbeitspapier hatte es im deutschen Profisport noch nie gegeben. Selbst in Nordamerika tauchte der Name Pietta in diversen Eishockey-Fachmedien auf. „Die Pinguine sind das Team meines Herzens. Ich habe immer für Krefeld gespielt und möchte hier auch meine Karriere beenden“, sagte Pietta damals. Legenden wie Mirko Lüdemann (Köln) und Sven Felski lassen grüßen. Auch sie blieben ihren Clubs treu.
Den Sommer verbringt er natürlich ebenso am Niederrhein. Familie und Freund sind dem Hundebesitzer sehr wichtig. Und Borussia Dortmund. „Ich verfolge jedes Spiel. Meistens habe ich ja auch Zeit während der Bundesligaspiele. Wenn wir frei haben, bin ich auch gerne im Stadion und schaue mir die Spiele live an.“ Schon Kultcharakter haben seine BVB-„Schlappen“. Die trägt er im Club wie bei der Nationalmannschaft. Bei der Ehrenrunde im KönigPALAST kommt er gern mit BVB-Trikot aufs Eis gefahren. „Schuld“ an alle dem sei seine Oma. „Sie hat mir als Kind Bettwäsche geschenkt. Seit dem bin ich infiziert.“ Und sogar Vereinsmitglied.
<dtagimage image-id="352">352 | PiettaEhrhoff</dtagimage>BVB-Fan: Daniel Pietta (hier mit Christian Ehrhoff) ist oft zu Gast beim BVB und sogar Vereinsmitglied.
Sport ist ohnehin Piettas Hobby. Tennis und Fußball spielt er im Sommer eigentlich regelmäßig, fungierte sogar schon als Co-Trainer der Fußballmannschaft seines jüngeren Bruders Leon.
Die Zielsetzung des Krefelders ist klar: Irgendwann mal selber Meister werden. Die Schwarz-Gelben aus Dortmund haben es vorgemacht. Piettas Vertrag geht noch bis 2025. Dann wäre er 39. Genug Zeit also, dieses Ziel noch zu erreichen. Bis dahin muss sich der ehrgeizige Stürmer noch in Geduld üben - und seinem Sohn zumindest schon mal die richtige Bettwäsche kaufen.