Die Lage der Liga: NHL-Cracks nehmen Abschied

Christian Ehrhoff hatte beim Spiel der Krefeld Pinguine gegen den ERC Ingolstadt (1:2) wohl am meisten zu tun. Dabei hatte der 30 Jahre alte Defensiv-Spezialist gar nicht gespielt. Der Ur-Krefelder, der nach dem Ende des Lockouts in der NHL wie seine Kollegen zeitnah noch in dieser Woche nach Nordamerika zurückkehren muss, sah sich einer wahren Verabschiedungs-Marathon ausgesetzt. Gewohnt professionell und locker ließ Ehrhoff die Zeremonie über sich ergehen - wodurch das eigentlich sehr ansehnliche Match der Seidenstädter gegen die von über 1.000 Fans begleiteten Gäste aus Ingolstadt fast zu Nebensache geriet. 

„Ich freue mich natürlich auf der einen Seite, dass es jetzt in der NHL weiter geht und die Saison gerettet ist, daher gehe ich so gesehen mit einem lachenden Auge“, erklärte Ehrhoff, um direkt nachzuschieben: „Nach der Verabschiedung hier im Stadion ist es heute allerdings ein weinendes Auge. “

In der Tat: Ehrhoff, der in 32 Spielen für seinen Heimclub 27 Punkte (8 Tore, 19 Vorlagen) scoren konnte, wurde bereits vor dem Spiel offiziell von Geschäftsführer Robert Haake und dem frenetischen Dauerjubel der Fans verabschiedet und blieb sogar während des Einlaufes der Mannschaft auf dem Eis stehen. Damit aber nicht genug: Der Verteidiger führte das symbolische Auftaktbully durch und stand sogar während der Drittelpausen auf dem Eis, wo sich alle Fans persönlich bedanken durften. Selbst bei der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel war Ehrhoff zugegen, bevor es zum Abschluss mit einer Packung Autogrammkarten zur Fan-Party ging. So etwas nennt man wohl einen emotionalen Abschied.

Dass die sportlichen Qualitäten der Krefelder Identifikationsfigur unbestritten sind, ist klar. Trainer Rick Adduono brachte es in seinem Statement auf den Punkt: „Es  waren jetzt ziemlich genau 146 Trainingseinheiten, die Christian mit uns bestritten hat. Was ich mir wünsche ist, dass ich eines Tages deutsche Spieler in dieser Liga sehen werden, die sich von seinem Trainingseifer, seiner professionellen Einstellung, seiner Leidenschaft und seiner Liebe zum Sport etwas abgeguckt haben und genauso versuchen, das umzusetzen. Es ist und war eine Freude, solch einen Spieler täglich erleben und coachen zu dürfen.“

Auch in Mannheim standen die Zeichen auf Abschied. Wenn auch nicht so ganz spektakulär, da die Adler auswärts ran mussten. Somit siegte die Mannschaft von Trainer Harold Kreis ohne die Superstars Jason Pominville, Marcel Goc und Dennis Seidenberg bei DEL Winter Game-Gastgeber Thomas Sabo Ice Tigers, deren Aufholjagd durch die 1:3-Niederlage unterbrochen wurde. Mannheim dagegen zementierte mit dem Sieg  den Platz an der Sonne.

Während Mannheim siegreich war, mussten sich die Verfolger geschlagen geben. Krefeld, Hamburg und Berlin patzten, Ingolstadt pirscht sich langsam ran ans obere Tabellendrittel. Offenbar hat der Trainerwechsel Wirkung gezeigt. Apropos Berlin: Die zweite Niederlage in Folge im Jahr 2013 lag eher weniger am Fehlen von Claude Giroux und Daniel Brière. Letzterer war vor einigen Tagen schon zu seinen Kindern nach Nordamerika abgereist. Schade, denn das Sturm-Duo begeisterte die Eisbären-Fans ebenso wie die weiteren Cracks aus der besten Liga der Welt.

Tanzeinlagen in Düsseldorf

Für positive Schlagzeilen sorgte die Düsseldorfer  EG. Nach dem 5:1 über Hannover am Freitag ließen die Rot-Gelben gestern gegen die Augsburger Panther ein 4:2 folgen. „Bei der Drei-Punkte-Regel ist alles möglich. Vielleicht schaffen wir es ja noch in die Playoffs“, freute sich DEG-Stürmer Ashton Rome, der  allein vier der neun Düsseldorfer Treffer des Wochenendes erzielte. Kapitän Daniel Kreutzer feierte den zweiten Sieg in Folge ausgelassen und tanzte, „gezwungen“ von Fans und Mitspielern, nach der Ehrenrunde auf dem Eis.

Nach den Weihnachtsfeiertagen sowie den ersten Spielen im neuen Jahr 2013 reiben sich die Kassenwarte ob der Zuschauerzahlen jedenfalls die Hände. Zu den bisher 239 absolvierten Partien strömten 1.438.231 Fans. Das entspricht einem Schnitt von 6.017. Kurioses am Rande: Würde man das DEL Winter Game, welches offiziell zum 26. Spieltag zählt, zu den am 9. Dezember 2012  absolvierten Partien dazu rechnen, dann passierten an diesem Spieltag insgesamt 84.153 Fans die Drehkreuze. Was einem Spieltagsschnitt von 12.022 Besuchern pro Partie entspricht.

Klar, dass diese Zahl nicht der Standard ist. Aber es hört sich immerhin gut an…

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