Ring frei für das Playoff-Halbfinale 2017
Vier Clubs kämpfen um den Finaleinzug / Meister empfängt Rekordmeister / Ice Tigers müssen gegen den Halbfinal-Dauergast ran / „Best of seven“-Serie – vier Siege zum Weiterkommen / Alles live bei Telekom Eishockey / SPORT1 meldet sich live aus Nürnberg
Der furiose Abschluss des Viertelfinales ist kaum verdaut, da geht es auch schon weiter im DEL-Titelkampf: Um 19:30 Uhr steigt am Freitagabend der Halbfinalauftakt. Es ist das erste Spiel einer langen Serie, in der vier Siege nötig sind, um die Endspiele zu erreichen – „Best of seven“! In Spiel eins müssen die Eisbären Berlin, die sensationell Adler Mannheim aus dem Titelrennen warfen, beim EHC Red Bull München antreten. Es ist das Duell des amtierenden Champions aus der bayerischen Landeshauptstadt mit dem Rekordmeister aus der Bundeshauptstadt.
Gleichzeitig kommt es in Nürnberg zwischen den Ice Tigers und den Grizzlys aus Wolfsburg zum Rückkampf des Halbfinales von 2016. In den vergangenen Playoffs trafen die beiden Kontrahenten ebenfalls in der Vorschlussrunde aufeinander und das bessere Ende hatten nach sechs Spielen die Niedersachsen für sich, die dann im Finale jedoch den Red Bulls unterlagen.
2016 wachten die Ice Tigers im Halbfinale zu spät auf. Die ersten drei Duelle mit den Grizzlys gingen verloren und nachdem Nürnberg noch einmal auf 2:3 herankam, machte Wolfsburg in Spiel sechs den Sack zu. Etwas aktueller sind die Zahlen aus der Hauptrunde 2016/17. Die beiden Kontrahenten lieferten sich naturgemäß vier Vergleiche, von denen die Franken drei gewannen. Jetzt laufen jedoch die Playoffs und so heißt es „neues Spiel, neues Glück“.
Der Respekt vor dem Gegner ist in Nürnberg jedenfalls groß. „Wolfsburg hat eine bärenstarke Mannschaft mit einem sehr guten Goalie. Die Serie gegen Köln ist der beste Beweis dafür. Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns werden“, sagte Ice Tigers-Torhüter Jochen Reimer im Vorfeld des Halbfinales. Unterstützung erhält das Team von Coach Rob Wilson von Stürmer Yasin Ehliz, der nach seiner wilden Verletzung vom Dienstag mit einem frisch geflickten Ohr auf dem Eis stehen wird.
Die Hauptrunde beendete München auf Platz eins, während die Eisbären mit Ach und Krach die Playoffs erreichten. Erst ein Schlussspurt sicherte den Berlinern das Ticket für die K.o.-Runden. Diesen Schwung nahmen die Hauptstädter jedoch mit, schalteten Straubing mit einem 2:0 in der 1. Playoff-Runde aus und dann wurde auch noch Mannheim im Viertelfinale in sieben Spielen niedergerungen, während München nach dem Viertelfinal-Sweep gegen Bremerhaven seit dem 15. März frei hatte.
Charles Linglet schoss den DEL-Rekordmeister aus Berlin in der Verlängerung des entscheidenden Spiels ins Halbfinale. „Ich habe das Tor natürlich gesehen, es war ein starker Angriff der Eisbären“, so Red Bulls-Coach Don Jackson, der in seiner Zeit bei den Eisbären fünf DEL-Titel an die Spree holte. Diese Vergangenheit macht die Serie gegen Berlin zu etwas Besonderem für Jackson. „Diese schönen Erinnerungen werden immer da sein, aber wenn die Partie losgeht, hat das nichts mehr zu sagen. Dann ist es einfach nur ein großes Halbfinalspiel.“ Beide Teams trafen in den Playoffs noch nie aufeinander, die Hauptrundenbilanz des US-Amerikaners gegen seinen Ex-Klub kann sich allerdings sehen lassen. Von zwölf Partien unter Don Jackson gewann München neun. „Es gibt so viele Beispiele, in denen man in der Hauptrunde gegen Teams gewinnt und in den Playoffs sieht es dann ganz anders aus. So etwas bedeutet nichts“, stellt der 60-jährige Übungsleiter klar. In einem Punkt ist sich der Trainer allerdings sicher: „Wir sind bereit.“
Auf Seiten der Eisbären ist der Respekt vor dem Gegner groß. „München ist eine Mannschaft, die eine Super-Saison gespielt hat“, sagt Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp. „Sie sind die offensivstärkste Mannschaft der Liga, in der Defensive stabil und insgesamt gut aufgestellt. Die Ergebnisse in der Hauptrunde spielen eine Rolle, aber nur statistisch.“
„In der Vorrunde sind wir im dritten Drittel eingebrochen, weil wir nur drei Reihen hatten und sie hatten vier“, präsentierte Berlins Verteidiger Constantin Braun eine Erklärung für die durchwachsene Hauptrunde und lieferte den Grund für die starken Playoffs nach. „Jetzt haben wir auch eine starke vierte Reihe, was uns in den letzten beiden Playoff-Serien, auch wenn man die Overtimes betrachtet, geholfen hat. Wir wollen unsere Heimspiele gewinnen und eins in München klauen. Es ist jetzt alles möglich.“