„Tore schießen ist mein Job“
Torjäger Leo Pföderl von den Eisbären Berlin im Interview
Der aktuell heißeste Spieler der PENNY DEL kommt aus Berlin. Allein in den vergangenen neun Spielen schlug Leo Pföderl zehn Mal zu, neun Spiele in Serie hatte zuvor in der Hauptstadt noch keiner getroffen. Mit seinen Treffern trug der gebürtige Bad Tölzer maßgeblich dazu bei, dass die Eisbären derzeit die Tabelle in der Gruppe Nord anführen. Auch aus Krefeld und Iserlohn brachte Berlin zuletzt sechs Zähler mit. Für den 27-Jährigen ist der aktuelle Erfolgslauf nur die logische Konsequenz, wie er im Interview verrät.
Leo, auf Platz eins in der Gruppe Nord eilt ihr momentan von Sieg zu Sieg. Die Abwehr steht bis auf wenige Ausnahmen kompakt, der Offensivmotor läuft heiß. Zu Hause seid ihr noch ungeschlagen. Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?
„Für uns gibt es nur den ersten Platz, das ist unser Anspruch. Ich glaube, so spielen wir jetzt auch. Natürlich war es auswärts bis auf die letzten zwei Spiele manchmal nicht so gut, aber daheim brennt nichts an. Wir sind durch die Bank eine sehr starke Mannschaft mit einem sehr guten Trainer. Jeder muss seine Rolle spielen und zu jedem Spiel bereit sein. Und wenn wir das machen, sind wir nur schwer zu schlagen.“
Bei euch sind einige Schlüsselstellen im Kader mit neuen Spielern besetzt. Mathias Niederberger im Tor, oder die Angreifer Kris Foucault, Matt White und Mark Zengerle. Wie seid ihr in so kurzer Zeit so gut zusammengewachsen?
„Über Mathias brauchen wir nicht viel reden, er ist der beste Torwart in der Liga. Er hat uns schon oft gerettet. Wenn es mal brennt, ist er da. Diese Macht gibt uns allen ein gutes Gefühl. Am Schluss ist es so, dass jeder richtig Bock hat Eishockey zu spielen. Jeder ist froh, dass er bei so einem überragenden Verein wie den Eisbären ist. Es ist ja kein normales Jahr und trotz Corona tut der Verein alles, dass es uns gut geht und einigermaßen normal läuft. Das will die Mannschaft einfach zurückgeben.“
Richtig Bock auf Eishockey hast auch du, wie man sieht. Insgesamt stehst du jetzt schon bei zwölf Treffern, in den vergangenen neun Partien hast du zehn Mal getroffen. Und nebenbei hast du noch einen Eisbären-Rekord aufgestellt. Du scheinst momentan nicht zu stoppen.
„Eigentlich mag ich darüber gar nicht viel reden und nachdenken. Wir sind für Tore da. Ich habe immer schon viele Tore geschossen und das klappt jetzt momentan vielleicht noch ein bisschen mehr als sonst. Tore schießen ist mein Job.“
Es ist jetzt dein zweites Jahr in Berlin. In der letzten Saison hast du am Ende auch gut gepunktet, bist aber am Anfang nicht gut reingekommen. Wie sehr musstest du dich an eine neue Mannschaft und ein neues System gewöhnen?
„Klar muss man sich eingewöhnen, es ist ja alles neu. Aber es war nie so, dass mir irgendwas nicht getaugt hätte. Mir ist es von Anfang an sehr gut gegangen. Aber es ist halt so der Klassiker unter Torjägern. Es gibt so Phasen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich einen schlechten Start hatte und dann aber trotzdem über 20 Tore geschossen habe. Und es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Torjäger eine Flaute hat. Das kenne ich seit Jahren, weil ich seit Jahren Tore schießen muss. Für mich war das nichts Neues. Das Wichtigste ist, dass man die Ruhe behält. Das habe ich über die Jahre auch gelernt. Der Trainer hat mir meine Zeit gegeben und das habe ich am Schluss wieder ausgezahlt. Es waren wieder über 20 Tore und das ist ja nicht selbstverständlich.“
Deine Reihe mit Marcel Noebels und Lukas Reichel zählt zu den stärksten der PENNY DEL. Wie ergänzt ihr euch in eurer Art und Weise als Spielertyp?
„Ich glaube wirklich, dass man sagen kann, dass einfach jeder alles ganz gut kann. Es ist ja nicht so, dass der Noebi oder der Luki keine Tore schießen können. Im Großen und Ganzen sind wir sehr variabel, jeder kann links, rechts und in der Mitte spielen. Jeder hat ein supergutes Spielverständnis und jetzt haben wir momentan sehr viel Selbstvertrauen. Und auch privat sind wir sehr gut miteinander, das macht auch viel aus. Es passt allgemein sehr gut von den Typen her und das ist immer ein sehr gutes Rezept.“