Von Namibia nach Deutschland: Alles fürs Eishockey - Teil II

Die PENNY DEL hat Besuch aus Afrika

Vor einiger Zeit hatten wir in der PENNY DEL eine Story mit Axali Jack Doeseb. Der 26-Jährige wohnt in Namibia – einem Land, in dem es nicht eine einzige Eishalle gibt. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, Eishockeyfan zu sein und unbedingt auch Eishockey spielen zu wollen.

Aktuell ist Axali in Deutschland zu Besuch und wir haben es uns nicht nehmen lassen, wo er schon einmal da ist, ihn einzuladen, drei Wochen mit uns zu verbringen und Spiele der PENNY DEL zu besuchen. Außerdem konnten wir es ihm ermöglichen, auch aufs Eis zu gehen uns selbst zu spielen. Wir danken Bauer Hockey Deutschland dafür, dass sie ihm eine Ausrüstung zur Verfügung stellen und dem EHC Troisdorf Dynamite, der Eiszeit zur Verfügung stellt.

Den Rest wird Axali selbst erzählen.

Liebe Eishockeyfans,

die Zeit in Deutschland übertrifft meine Erwartungen. Es ist einfach nur verrückt. Ich freue mich immer noch über jede Sekunde, die ich beim EHC Troisdorf Dynamite auf dem Eis verbringen kann. Ich genieße es einfach, meinen Traum zu leben und Eishockey zu spielen.

Aber auch Spiele live im Stadion zu gucken ist unglaublich. Am vergangenen Freitag war ich bei den Iserlohn Roosters und habe die Partie gegen die Augsburger Panther geguckt. Die Halle am Seilersee ist ein harter Kontrast zu den Arenen in Köln oder Mannheim, wo ich vorher war, aber die Stimmung dort ist schon heftig. Alles ist kleiner, enger und irgendwie intensiver. Ich weiß gar nicht, was besser ist – große Arenen oder kleine Hallen. Irgendwie hat beides was und es ist schön, dass Eishockey so viele Facetten hat

Ich habe die Partie im Stehblock verfolgt und dort geht es definitiv ab. Es ist unglaublich laut und die Fans unterstützen ihr Team mit vollem Einsatz. Leider war der Ausgang der Partie für die Roosters alles andere als optimal. Ich hätte gerne erlebt, wie es ist, wenn in Iserlohn ein Sieg gefeiert wird. So bleibt mir nur, den Roosters alles Gute für die Saison zu wünschen und die Fans zu grüßen, die mich so nett in ihrer Mitte aufgenommen haben.

Apropos Grüße, ich habe nach meinem ersten Bericht am letzten Dienstag zahlreiche Nachrichten aus Bad Nauheim bekommen, ob ich mich noch an meinen Besuch im Jahr 2015 erinnern kann. Selbstverständlich kann ich das! Es waren meine ersten Gehversuche auf dem Eis und ich wurde super aufgenommen - wie könnte ich das vergessen? Ich habe mich sehr gefreut, von euch zu hören.

Am Sonntag stand ein Besuch in Berlin auf dem Programm und da wurde es richtig aufregend. MagentaSport hat mich zu einem Interview eingeladen. Ich war schon etwas nervös, aber ich wurde total nett in Empfang genommen und Holger Speckhahn hat sich vorher schon einmal mit mir unterhalten. Ein wirklich sympathischer Kerl.

Die Eisbären selbst waren unglaublich. Thomas Bothstede, der Geschäftsführer der Berliner, hat mir ein Trikot mit den Unterschriften des gesamten Teams überreicht. Ich war echt geplättet und ich habe mich sehr gefreut Damit habe ich nicht gerechnet! Das Trikot wird zu Hause definitiv einen Ehrenplatz bekommen.

Nach Spielende wurde ich noch in die Kabine der Eisbären eingeladen und die Jungs haben mich super freundlich empfangen. Mit Tobi Eder gab es noch eine kleine Geschichte: Bei meinem ersten Besuch eines Spiels der PENNY DEL in Köln habe ich von einem Bekannten, den ich dort zufällig getroffen habe – die Welt ist manchmal wirklich klein - einen Schal geschenkt bekommen. Beim Verlassen der Arena habe ich Tobi Eder getroffen und er meinte, ich müsse unbedingt einen „richtigen“ Schal tragen und er würde das regeln, falls ich mal nach Berlin komme. Jetzt stand ich da in der Berliner Kabine und Tobi hat mir direkt einen Eisbären-Schal um den Hals gelegt. Hockeyspieler scheinen wirklich eine spezielle Sorte Mensch zu sein. Vielen Dank, Tobi!

Auch wenn ich als Fan von Red Bull München mit dem 6:2-Sieg der Berliner nicht wirklich glücklich bin, muss ich sagen, dass der Sieg ohne Frage verdient war. Mir bleibt nur zu hoffen, dass die Red Bulls am nächsten Wochenende wieder zuschlagen.

Und dann habe ich noch Martin Hyun von Hockey is Diversity getroffen. Wir haben uns lange über Integration, Vielfalt sowie Rassismus unterhalten und ich denke, was Martin und seine Mitstreiter da machen, ist eine gute und wichtige Sache. Auch wenn ich sagen muss, dass ich bisher immer toll empfangen wurde und schon mit vielen Fans nette Gespräche hatte. Ein Fan sagte zu mir „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ und ich denke, das trifft es ganz gut. Am Ende sind wir doch alle Fans des besten Sports der Welt und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, welchen Club man unterstützt oder – wie ich es interpretiere – wie man aussieht oder welche Sprache man spricht.

Am Montag ging es dann wieder in Troisdorf aufs Eis. Da ich in Namibia als Trainer im Nachwuchs des „Badger Inline Hockey Club“ in Windhoek arbeite, wollte ich unbedingt auch mal ein Training der hoffentlich zukünftigen Profis verfolgen und war bei der U11 der Dynamite auf dem Eis. Die Trainer haben mir mit den Vokabeln ausgeholfen und so konnte ich auch ein bisschen unterstützen. Also falls hier jemand von der U11 den Text liest: Geht tief in die Knie dann wird es direkt stabiler. :)

Und bevor ich meine Erfahrungen der letzten Wochen niederschreiben konnte, war ich noch mit der U20 auf dem Eis. Vielen Dank, dass ihr mich mit aufs Eis genommen habt. Es hat riesig Spaß gemacht und ich wünsche euch viel Erfolg in der Saison.

Eine weitere Woche in Deutschland ist vorüber und ich hoffe, dass ihr genauso viel Spaß am Eishockey habt, wie ich. Bleibt gesund und wir lesen uns nächste Woche wieder!

Ek stuur aan al die Hockey fans n goeie week Verder.

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