Achtung Köln: Wolfsburg ist die steilste Klippe der DEL!
Die Grizzlys Wolfsburg sind der steilste Abgrund der DEL. Jahr für Jahr stürzt in den Playoffs ein Favorit ab. Tief hinein ins kalte, orange gefärbte Meer. Die Kölner Haie sind noch lange nicht abgestürzt. Aber sie bewegen sich Schritt für Schritt in Richtung Abhang. Weil die Grizzlys wieder ihre bekannten Stärken ausspielen. Sie führen in der Viertelfinal-Serie mit 2:1 und haben die Haie da, wo sie sie haben wollen.
Laufstarkes Team-Eishockey Andere Mannschaften mögen bessere Individualisten haben als die Grizzlys, vielleicht auch mehr Tiefe im Kader. Aber Trainer Pavel Gross schafft es immer wieder, seine Mannschaft auf den Punkt genau topfit zu machen. Ihre Laufstärke spielen die Grizzlys vor allem im Forecheck aus. Beim 4:0-Sieg in Spiel 3 schnürten sie die Kölner Haie förmlich im eigenen Drittel fest. Unermüdlich gingen die Grizzlys auf Scheibe und Gegner. Das nervt mit der Zeit. Die Haie fanden im Aufbauspiel kein Mittel gegen den Wolfsburger Druck.
X-Faktor Dehner Jeremy Dehner spielte schon in der Vorsaison mit dem EHC Red Bull München großartige Playoffs. Er schoss fünf Tore, drei davon im Finale gegen Wolfsburg. Für die Grizzlys ist er jetzt mindestens genauso wertvoll. Er macht durch seinen guten Spielaufbau das Powerplay noch einmal stärker. Wenn die Scheibe dann im gegnerischen Drittel ist, können sich Tyler Haskins, Sebastian Furchner und Tyson Mulock an die Arbeit machen. So zu sehen beim Führungstreffer in Spiel 3. Nicht gut verteidigt, klar. Aber vor allem flink und gut angegriffen.
<dtagvideo video-id="5772">5772 So schlagen die Grizzlys im Powerplay zu!</dtagvideo>Wolfsburger Sticheleien Nicht nur die Laufstärke und die Qualitäten an der Scheibe machen die Grizzlys so unangenehm. Die dauernden Provokationen gehen den Gegnern irgendwann unter die Haut. Genau das wollen die Wolfsburger erreichen. Exemplarisch dafür war eine Szene kurz vor Schluss von Spiel 3. Gerrit Fauser checkte Moritz Müller und grinste ihn danach an, wartete einfach nur ab und ließ sich auf nichts ein. Als wollte er sagen: „Komm doch. Du kannst mir nichts.“
Gustaf der Große vs. Fearsome Felix Kommen die Haie zurück in die Serie? Ja, wenn sie konsequenter verteidigen und angreifen. Wenn sie sich nicht provozieren lassen. Und wenn Gustaf Wesslau besser hält als Felix Brückmann. Der Grizzlys-Goalie kommt mit seiner Technik und seiner ruhigen Ausstrahlung wahrscheinlich am nächsten an den Torwart des Jahres aus Schweden heran. In dieser Serie ist Brückmann sogar der bessere Goalie. Der Gegentorschnitt von 0,99 und die Fangquote von 96,7%: Das ist Wahnsinn. Aber auch nur möglich, weil Brückmann große Unterstützung von seinen Vorderleuten bekommt. Das fehlt bei den Haien. Auf der anderen Seite: Wolfsburger Team-Eishockey, wie jedes Jahr in den Playoffs.