"Als Fan habe ich Sachen gemacht, die jetzt nicht mehr gehen würden"

Geschäftsführer Gernot Tripcke spricht vorm Saisonstart über die 30. Saison, Wünsche an die Politik und erzählt mit einem Lächeln, wie er früher als Fan in Ratingen auf der Stehplatztribüne stand.

Gernot, gut eine Woche vor dem Start in die 30. Saison haben wir das Jubiläum mit einem Empfang eingeläutet. In gewisser Weise neues Terrain für die Liga. Wie kam es dazu?

Gernot Tripcke: Dafür gilt der Deutschen Telekom ein großes Danke. Der Abend in der Hauptstadtrepräsentanz war ganz toll und ich bin sicher, dass sich alle Gäste amüsiert haben und tolle Gespräche geführt haben. Michael Hagspihl und Henning Stiegenroth von der Telekom und ich haben vor mehreren Monaten über diesen Empfang gesprochen, den wir nun umgesetzt haben. Ziel war, dass wir die 30. Saison gebührend thematisieren und natürlich alle unsere Clubs mit dabei haben. Zudem Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien. Ich habe mich zudem über viele bekannte Gesichter gefreut, die die DEL auch schon seit Jahrzehnten freundschaftlich begleiten.

Als Ehrengast war Luc Tardif, IIHF-Präsident, auch vor Ort.

Tripcke: Es ist ein tolles Zeichen, dass Luc mit dabei war. Ich habe ihn selber gefragt, ob er kommen möchte und er hat sofort zugesagt. Das zeigt aus meiner Sicht, dass wir zum einen ein sehr gutes Miteinander haben. Es verdeutlicht aber auch, wie stark sich die Liga über die letzten Jahre entwickelt hat. Alle Beteiligten haben dabei einen sehr guten Job gemacht. Wir stehen aktuell sehr gut da und möchten uns weiterhin positiv nach vorne entwickeln. Die Worte, die Luc gesagt hat, waren angemessen und in gewisser Weise sicher eine Auszeichnung für uns alle.

Du sprichst die Entwicklung der Liga an. Welche Themen meinst du konkret?

Tripcke: Das ist vielschichtig. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich alle Bereiche ungemein professionalisiert haben. Wenn ich an die Anfänge zurückdenke oder auch noch auf den Status Quo vor ein paar Jahren blicke, ist das alles überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Ein Meilenstein ist dabei sicher unsere Partnerschaft mit der Telekom, die wir seit 2016 haben. MagentaSport präsentiert Eishockey in einer Art und Weise, die es so vorher nicht gab. Darüber sind wir unglaublich glücklich und zugleich bestrebt, diese Erfolgsstory immer weiter zu schreiben. Die Clubs haben ihre Abläufe und Strukturen zudem weiter verbessert und arbeiten bestmöglich an ihren Standorten. Mit PENNY haben wir zudem einen weiteren Partner, der sich selber stark einbringt, das breite Engagement aktiviert und uns alle somit auch weiter nach vorne pusht.

Wie waren eigentlich deine Anfänge in der DEL? Gibt es spezielle Anekdoten?

Tripcke: Meine enge Bindung zum Eishockey fing ja schon weit vor meiner Tätigkeit als Geschäftsführer an. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich als Fan früher in Ratingen auf der Tribüne stand. Da habe ich allerdings Sachen gemacht, die ich als Geschäftsführer nicht mehr machen könnte..

Nämlich?

Tripcke: Naja. Ich habe schon mal auf die Plexiglasscheibe der Trainerbänke gehauen. Da war ich wahrscheinlich kurz vorm Stadionverbot (lacht). Die Stadien waren ja noch vollkommen anders. Beruflich ist es schlicht nicht mehr zu vergleichen. In meinem Team sind noch Mitarbeiter, die ganz von Anfang an schon dabei waren. Wir haben uns aber natürlich auch extrem weiterentwickelt und wollen uns dies auch behalten. Grundsätzlich blicke ich gerne zurück, möchte das Hier und Jetzt aber nicht ändern. Denn wir stehen sehr gut da.

Worauf freust du dich mit Blick auf die 30. Saison?

Tripcke: Einfach auf alles, was unsere Sportart ausmacht. Emotionen, Action und die Geschwindigkeit. Die Stimmung in den Stadien, wenn die Fans mit ihren Teams fiebern. Ich bin davon überzeugt, dass es erneut eine sehr spannende Saison wird.

Zum Geburtstag darf man sich bekanntlich etwas Wünschen. Was ist es bei dir?

Tripcke: Für unseren Profisport in Deutschland wünsche ich mir, dass wir gerade auch mit der Politik in einem engen Austausch bleiben. Und dass die Herausforderungen mit einem realistischen Blick betrachtet werden. Für das Eishockey ist die Infrastruktur mitsamt der Hallenkapazitäten weiterhin eines der wichtigsten Themen. Zudem haben wir im Vergleich zu anderen Ländern ein sehr hohes Kostenaufkommen für die Clubs beim Thema Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung. Diese Kostenblöcke, wir reden von 35.000 Euro pro Spieler, müssen wir dringend anpacken und reduzieren. Denn in anderen Ländern sieht das ganz anders aus, so dass unsere Clubs einen massiven Nachteil haben, wenn es um die Spieler geht.

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