\"Felle und ich haben auch mal Fünfe gerade sein lassen\"

Die DEL und besonders die Eisbären Berlin sind um einen großartigen Spieler ärmer. Nach 20 Profijahren musste Sven Felski seine beispiellose Karriere wegen anhaltenden Knieproblemen beenden. Nicht nur in Berlin wiegt der Verlust des Kultspielers schwer. Auch einer seiner langjährigen Wegbegleiter, Mannheims Stürmer Christoph \"Ulle\" Ullmann (29), bewertet den Rücktritt des Eisbären-Lieblings als „sehr schade“.

Ulle, heute hat dein Kumpel und „Tacheles“-Kollege Sven Felski seinen Rücktritt bekannt gegeben. Deine Meinung?

Das ist sehr schade. Die Berliner verlieren ihren Kultspieler, wenngleich er in anderer Form natürlich Eisbär bleibt. Auch für die Liga ist Felles Rücktritt ein Verlust. Schließlich hat er sich auch über die Grenzen der Hauptstadt hinaus einen gewissen Respekt bei gegnerischen Teams und deren Fans erarbeitet. Die Leute haben respektiert, dass er sein ganzes Leben die Knochen für einen Club hingehalten hat.

Du hättest gerne noch weiter gegen ihn gespielt, oder?

Natürlich. Aber jeder von uns Profisportlern kommt nun mal an den Punkt, wo es nicht weitergeht. Leider ist das jetzt der Fall. Er hatte mit der Meisterschaft und seinem 1000. Spiel einen Ausstand nach Maß, eine Punktlandung sozusagen. Das freut mich und das gönne ich ihm nach solch einer tollen Karriere auch. Auf der anderen Seite sollte man selber entscheiden können, wann Schluss ist. Das hat der Körper jetzt für ihn gemacht. Aber besser so, als wenn es nachher vielleicht zu bleibenden Schäden kommt. Trotzdem werde ich ihn auf dem Eis vermissen. Zumindest sehen wir uns zukünftig ja mindestens zwei Mal im Jahr, wenn wir bei den Eisbären spielen. Da trifft man sich am Abend vorher oder nach dem Spiel schon mal zum Essen.

Ihr habt in der Nationalmannschaft viele Jahre zusammen und auf Clubebene zig Duelle gegeneinander gespielt. Was waren deine besten Erlebnisse mit ihm?

Oh, da gibt es viele. Besonders bitter für mich in dieser Hinsicht: Ich war sowohl bei seiner ersten als auch bei seiner letzten Meisterschaft live dabei.  Als gegnerischer Gast im Finale. Ansonsten haben wir viel Spaß miteinander gehabt. Besonders natürlich in der Nationalmannschaft, als wir zwei, drei Wochen am Stück gemeinsam unterwegs waren. Highlights waren aber auch die Aktionen rund um die Duelle in der DEL gegeneinander. Einmal habe ich ihm in Köln ein Sitzkissen und ein Snickers auf die Strafbank gelegt, er hat sich dafür dann in Berlin mit einem Gruß über den Videowürfel und Musik von Mark Medlock sowie einer Pampers-Bombe zur Geburt meines Sohnes revanchiert. Alles in allem: Felle und ich haben öfter mal Fünfe gerade sein lassen.

Wie lange kennt ihr euch schon?

Fast zehn Jahre jetzt. Man sieht ja im Eishockey viele Spieler Kommen und Gehen. Aber aus der Eishockey-Freundschaft mit Felle ist über diese Zeit auch eine private Freundschaft geworden. Er hat im Sommer sogar die weite Reise von Berlin nach Mannheim auf sich genommen, um an meiner Hochzeit teilzunehmen (lacht).

Was hat dich über die Zeit am meisten an ihm beeindruckt?

Auf dem Eis war er immer sehr siegeshungrig und zielstrebig. Zudem hat er bei aller Ernsthaftigkeit des Profisports nie seinen Humor verloren. Und er war immer fit. Kommt halt davon, wenn man nach den Trainingseinheiten und Spielen immer gewissenhaft auslaufen geht …

 

 

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