Schnellstes Overtime-Tor: Die Plachta-Playoff-Show im Video
Was für ein Viertelfinalauftakt zwischen Mannheim und Berlin! Die Eisbären führten bis kurz vor Schluss mit 3:2 und waren schon für die erste kleine Überraschung bereit, aber 3,5 Sekunden vor dem Ende holte Matthias Plachta zum dritten Mal aus und erzielte das 3:3! In der Overtime machte er den Abend dann perfekt mit seinem vierten (!) Tor für die Adler - es war der schnellste Playoff-Overtime-Treffer in der DEL-Historie.
Ein so genannter Lautsprecher ist Mannheims Matthias Plachta eigentlich nicht. Eher der Typ zurückhaltend, sachlich und höflich. Das war auch gestern der Fall. Der gefeierte Held hätte nach seinen vier Toren beim 4:3 gegen die Eisbären Berlin im anschließenden Interview jedoch allen Grund dazu gehabt, in verbale Ekstase zu verfallen und sich selber auf die Schulter zu klopfen. Passierte aber nicht.
„Wir sind ganz gut zurückgekommen und haben viele Scheiben vor das Tor gebracht. Dann hat der ‚Wolfi‘ mich unglaublich gesehen und ich habe nur noch mit Augen zu drauf gehalten“, analysierte der Matchwinner den vielumjubelten 3:3-Ausgleich 3,5 Sekunden vor Ablauf der Sirene.
Plachta hatte seine Mannschaft zunächst mit einem Hattrick in die Verlängerung im ersten Spiel der Viertelfinal-Serie gegen die Eisbären Berlin geschossen – und rundete einen denkwürdigen Abend nach nur 20 Sekunden in der Overtime mit seinem vierten und entscheidenden Treffer ab. „Es gehört natürlich auch ein wenig Glück dazu.“
„Das war ein schöner Schuss, der von unserem Verteidiger wohl noch ein wenig abgefälscht wurde“, sagte Berlins Stürmer Florian Busch und zuckte die Schultern: „Er hat vier Tore gemacht. Ein schöner Schuss und das Ding ist drin. Da kann man dann auch nicht mehr viel machen.“ Auf den Punkt gebracht.
Bei Plachta und den Adlern ist man aber weit davon entfernt, noch lange über die Vier-Tore-Gala des Nationalspielers in Spiel eins nachzudenken. Zu eng und ausgeglichen war der erste Vergleich, fast hätte sich Berlin - gar nicht mal so unverdient - den Auswärtssieg in der SAP Arena gesichert.
Matthias Plachta
„Das war nur ein erster Schritt, nicht mehr und nicht weniger."
„Dass diese Serie unglaublich eng werden würde, wussten wir. Der Tabellenplatz nach der Hauptrunde spielt dabei überhaupt keine Rolle“, erkannte Plachta und fügte an: „Das war nur ein erster Schritt, nicht mehr und nicht weniger. Wir müssen jetzt in Berlin noch eine Schippe drauf legen.“
Schnellstes Overtime-Tor in den Playoffs
Vier Treffer in einem Playoff-Match hatten vor dem Adler-Stürmer bereits Sergej Berezin, Wayne Hynes, Ken Magowan und Thomas Greilinger erzielt. Immerhin: Plachtas entscheidendes Tor war der schnellste Treffer der Playoff-Geschichte in Overtime. Kölns Mirko Lüdemann hatte in der Saison 2002/2003 35 Sekunden in Spiel vier der Serie gegen die Krefeld Pinguine getroffen. In den Playdowns 1996/1997 gelang Brad Jones, Stürmer der Frankfurt Lions, sein goldener Schuss nach 21 Sekunden im Heimspiel gegen Kaufbeuren.