Tacheles - Die Kolumne
Hallo Fans,
im neuen Jahr grüße ich euch erstmal alle und wünsche all denen, die ich noch nicht gesehen habe, ein frohes Neues. Spät, aber immerhin.
In den letzten Tagen wurde ja viel über meine Person geschrieben und geredet, da ich Hamburg zum Ende der Saison verlasse. Damit sollte es jetzt auch mal gut sein, gibt ja noch andere Themen. Mir ist es jedenfalls wichtig, dass die Leute wissen, dass ich bis zum letzten Spiel alles für die Freezers geben werde. Wer mich kennt, der dürfte daran keinen Zweifel haben. Wir wollen in dieser Saison noch einiges mit den Freezers reißen und ich glaube, wir haben eine richtig gute Chance, weit zu kommen.
Jetzt beginnt die heiße Phase und wir wollen natürlich oben dran bleiben. Beschweren können wir uns ja nicht, schließlich stehen wir seit Wochen unter den Top 4. Da wollen wir bleiben, schauen, was noch so geht, die Qualität besitzen wir. Und der eine oder andere Verletzte kehrt nun auch zurück. Es sieht also ganz gut aus. Muss es auch, denn die nächsten sechs Spiele haben es in sich. Geht gleich brutal los mit Mannheim und Krefeld am Wochenende.
Die Stimmung jedenfalls in der Mannschaft ist hervorragend, so viel ist klar. Wir haben wirklich eine geile Truppe hier in Hamburg. Merkt man immer wieder. Gerade in der Kabine ist jeden Tag eigentlich gute Stimmung. Allerdings merkt man auch langsam so zum Ende der Saison, dass der Lagerkoller um sich geht. Wenn man mehrere Monate aufeinander hockt, ist das aber normal. Da muss man nichts drum geben, dass auch mal komische Geräusche zu hören sind. Letztens lag ich auf der Massagebank und hörte aus der Kabine einfach nur Tiergeräusche. Es gab Affen, Elefanten, Vögel, dann hörte man wenig später auch mal einen Löwen brüllen. Danach kam ´ne Kuh. Ein normaler Mensch hätte mit geschlossenen Augen definitiv gedacht, dass er im Zoo steht und nicht in einer Teamkabine. Aber so ist das, wenn man gut drauf ist, sich aber langsam aber sicher der Lagerkoller breit macht… Jedenfalls: Beim Freezer geht’s derzeit gut gelaunt zur Sache.
Mit der guten Laune war es am letzten Wochenende allerdings vorbei. Nach den Niederlagen in Düsseldorf und Köln ging es zurück nach Hamburg. War klar, dass die „Bild“ Hamburg die beiden Spiele als „Rheinfall“ bezeichnete. Naja, leider auch zu recht. Ronny Flaake jedenfalls wird sich etwas länger an dieses Wochenende erinnern. Denn unser Topstürmer erlebte eine böse Überraschung bei seiner Rückkehr. An seinem doch eher sehr unauffälligen „ Jeep“ stimmte was nicht, er lag plötzlich tiefer. Manche machen das ja absichtlich. In dem Fall allerdings lag der Wagen mit der Schnauze tief. Woher die platten Reifen kamen, weiß bis heute keiner. Der Ronny jedenfalls hat ordentlich Frust geschoben. Kann man verstehen. Und was macht ein Ronny Flaake, um den Frust abzubauen? Richtig, er geht in unseren Kraftraum. Und was macht er da für Übungen? Richtig, er macht „Curls“. Oder wie er selber immer betont: „Curls for girls. Das könnte ich den ganzen Tag lang machen.“
Nach dem „Rheinfall“ jedenfalls hat sich unser Kapitän Christoph Schubert etwas Besonderes einfallen lassen, um uns wieder aufzubauen. Das Kabinenfest am Dienstag ging auf seine Kosten. Der Junge war ja verletzungsbedingt nicht dabei am Wochenende. Vermutlich hat der sich einfach gefreut, uns wieder zu sehen und wollte Zeit mit uns verbringen, da er uns so dolle vermisst hat. Der Dank geht hiermit an „Schuby“. War lecker.
Da fällt mir ja auch noch eine Geschichte ein. Vor ein paar Wochen hatte man das Gefühl, da steht ein Scharfschütze bei uns in der Trainingshalle. Irgendwie hat es jeden beim Training auf dem Eis umgehauen. Ich weiß nicht, ob sich der Eismeister irgendwie einen Spaß erlauben wollte und absichtlich Kerben ins Eis gefahren hat oder ob unser Betreuer irgendwas am Schlittschuh-Schliff verändert hat. Auf jeden Fall war es eine Einheit, in der einige von uns ständig ohne gegnerischen Einfluss auf dem Hosenboden gelandet sind. Highlight war Schuby: Bei einer 3 auf 2-Übung hat der sich irgendwie verkantet. Auf jeden Fall schau ich so hoch und sehe plötzlich, wie ein Christoph Schubert mit seinen 110kg und gefühlten 200km/h an mir vorbei geflogen kommt. So was hab ich echt selten gesehen. Den hat’s richtig zerhackt. Der Schuby lag quer in der Luft. Es hatte den Anschein, der würde erst am Abend wieder landen. Junge, Junge … Ich will ja nix sagen, aber nach Schubys Landung auf dem Eis und dem daraus resultierenden Erdbeben haben sich die Fußballer nebenan Gerüchten zur Folge zahlreiche Knöchelbrüche zugezogen…. !
Apropos Fußball: Es kann einfach nicht sein, dass Kevin Schmidt deutsche Vorfahren hat. Kann nicht sein, echt nicht. Was der beim Warmmachen, wenn wir „two touch“ spielen mit dem Ball macht, ist eine bodenlose Frechheit. Dem explodiert der Fuß und der Ball landet teilweise meilenweit entfernt. Ich empfehle ihm eindeutig, dass der im Sommer einen Ball mit nach Kanada nimmt. Dann knickt der vielleicht nächstes Jahr nicht mehr um beim Spielen.
Wo ich gerade beim Fußball bin. Wir haben mit ein paar Jungs ja so eine lustige Fußballbundesliga-Tippgemeinschaft. Da spielen also meine Wenigkeit, Niki Mondt, sein Bruder David, Torsten Schmidt, Boris Lingemann, Maxim Meyer, Daniel Kreutzer, Alex Barta und Bruder Björn. Jeder durfte sich vor der Saison zwei Teams aussuchen. Es wird die Anzahl der Punkte beider Teams addiert und wer die meisten Punkte hat, der gewinnt. Derjenige, der am wenigsten Ahnung von Fußball hat, führt. Leider. Björn Barta. Das regt mich brutal auf. Es kann nur Zufall sein, dass ich selber Letzter bin. Und ich gehe davon aus, dass meine Mannschaften, Hannover 96 und FC Augsburg, in der Rückrunde noch jede Menge Punkte holen werden. Ich gehe fest davon aus. Zumindest will ich den Alex Barta noch vom vorletzten Platz verdrängen. Schließlich hat der auch überhaupt keine Ahnung von Fußball. Im Gegensatz zu mir natürlich…!
Zum Schluss möchte ich noch einen Gruß an meinen Kumpel Sven „Felle“ Felski loswerden. Schade auf der einen Seite, dass er seine Karriere beenden musste. Auf der anderen Seite kann man nach gefühlten 28.000 Meisterschaften und gefühlt 97.000 DEL-Spielen auch mal aufhören. Fakt ist: Das deutsche Eishockey verliert ein Idol. Aber ich freue mich, dass er dem Eishockey in anderer Form erhalten bleibt. Unsere Wege werden sich noch öfter kreuzen. Und das ist super. Vielleicht schaffe ich es ja auch noch zu seinem Abschiedsspiel. Eingeladen hat er mich jedenfalls.
Zum Abschluss noch ein Tipp an ServusTV: Die Idee mit den Cable Guys ist witzig und macht riesig Spaß. Wirklich gute Sache. Vorschlag: Nehmt mal den Ersatzkeeper. Der spielt zwar nicht, aber der wird halt immer von den Jungs auf der Bank mit jedem möglichen Scheiß belabert. Das stelle ich mir sehr amüsant vor. Wobei: Ich glaube, da müsste die Redaktion einiges rausschneiden… Naja, nur so `ne Idee.
In diesem Sinne: Allen DEL-Fans ein schönes Wochenende.
Bis bald, euer Pit