Nachwuchs im Eishockey: „Man muss auch die Eltern für den Sport begeistern“

PENNY DEL Nachwuchskoordinator Uli Liebsch im Interview über die Rekrutierung aus Ausbildung des Nachwuchses im Eishockey

Bereits zum zweiten Mal bündeln der Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB), die PENNY DEL und die DEL2 ihre Kräfte, um mit einer ligenübergreifenden Rekrutierungswoche gezielt Kinder für den Eishockeysport zu begeistern. Unter dem Dach der Nachwuchskampagne „Wir sind Eishockey“ findet derzeit noch bis zum 23. November 2025 die deutschlandweite Schnupperwoche zum Ausprobieren und Mitmachen statt.

Wir haben mit Uli Liebsch, Nachwuchskoordinator der PENNY DEL über die Herausforderungen bei der Rekrutierung aus Ausbildung des Nachwuchses im Eishockey gesprochen.

Über Uli Liebsch

Uli Liebsch ist seit der Saison 2013/14 Nachwuchskoordinator der Deutschen Eishockey Liga (PENNY DEL) und ist in dieser Funktion auch für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) tätig. Der ehemalige Profi und Coach in der DEL ist federführend verantwortlich für das Fünf-Sterne-Zertifizierungsprogramm und prüft die Umsetzung der Kriterien vor Ort. Neben der Ausbildung von Trainern steht der 59-Jährige engem Kontakt mit den Nachwuchsorganisation der DEL und gibt den Coaches Feedback und Tipps. Zudem ist Liebsch zuständig für die Organisation und Umsetzung des jährlich stattfindenden PENNY DEL FUTURE CAMPS.

Was steckt hinter der Idee der Schnupperwoche?

Wir wollen weiterhin wachsen und noch mehr Kinder für das Eishockey begeistern. Durch die mediale Präsenz im Vorfeld und während der Schnupperwoche ho􀆯en wir, noch mehr Kinder und Eltern zu erreichen und deren Interesse für unser Nachwuchseishockey zu wecken.

Wie erfolgreich war das Projekt im letzten Jahr?

Ich kann für die Stammvereine der Clubs in der PENNY DEL sprechen. Hier waren fast alle an den Aktionen beteiligt. Das Interesse war groß, wir haben jedoch bei allen Klubs schon volle Laufschulen und das Interesse im unteren Bereich ist enorm. Einige Vereine stoßen schon an ihre Kapazitätsgrenzen.

Was sind die großen Herausforderungen unseres Sports, wenn es darum geht, mehr Kids für Eishockey zu begeistern?

Mit der Ausrüstung in die Halle zu kommen, dafür benötigen die Kleinsten die Eltern. Daher muss man auch die Eltern für den Sport begeistern. Zudem ist es auch eine infrastrukturelle Frage: Wenn Vereine wegen knapper Eiszeiten keine für Familien attraktive Zeiten anbieten können, haben sie einen großen Nachteil. Außerdem benötigt man immer viele ehrenamtliche Helfer, die sich im Laufschul-Team engagieren.

Wie siehst Du generell die Arbeit an den Standorten im Nachwuchsbereich? Was hat sich in den letzten Jahren entwickelt, wo gibt es weiterhin Anstrengungen?

Wir wachsen weiter. Dafür sprechen die Zuwachsraten im unteren Bereich. Die Qualität in der Ausbildung ist verbessert, muss aber noch weiter optimiert werden. Das liegt jedoch auch immer an handelnden Personen vor Ort. Wir werden im 5-Sterne-Ausbildungsprogramm ab der Saison 2026/2027 einen Vollzeittrainer im Bereich U11 und jünger fordern. Dadurch soll die Qualität der Ausbildung im Grundlagenalter weiter gesteigert werden. Ein weiterer Schritt wird die neue Ausbildung zum Nachwuchsleiter des DEB sein. Dieser soll die Arbeit im langfristigen Leistungsaufbau im Nachwuchs weiter professionalisieren und die Qualität steigern.

Wie würdest Du Eltern die Angst nehmen, ihr Kind zum Eishockey zu schicken? Was sind die Besonderheiten der Sportart für Groß und Klein?

Eishockey ist der ultimative Teamsport. Für die soziale Entwicklung eines Kindes ist der Sport daher ein riesiger Gewinn. Die Kinder sind mit der Ausrüstung gut geschützt, im Nachwuchs haben wir keine schwerwiegenden Verletzungen. Für die motorische Entwicklung ist Eishockey ebenfalls perfekt. Die Bewegungen auf dem Eis sind hoch komplex, aber die Kids lernen das erstaunlich schnell, wenn sie regelmäßig ins Training kommen.
 

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